Gespräche über alte Spiele
Fabian: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Ausgefragt,
Fabian: unserem schönen Staff-Rapper-Format, in dem wir uns zweimal im Jahr euren Fragen stellen.
Fabian: Auch diesmal ist wieder richtig viel bei uns angekommen. Ich habe mich da buchstäblich
Fabian: durch 100-plus-E-Mails gewühlt und eure Fragen ausgewertet und geschaut,
Fabian: was wollt ihr diesmal gerne von uns wissen.
Fabian: Das heißt zum einen von mir, aber zum Beispiel auch von Christian. Hallo Chris.
Chris: Hallo Fabian.
Fabian: Und nicht weniger interessant ist natürlich auch diesmal wieder das,
Fabian: was Gunnar zu sagen hat. Hallo Gunnar.
Gunnar: Hallo.
Chris: Wollen wir mal sehen, wie interessant das ist, was er zu sagen hat.
Gunnar: Gucken wir mal, genau.
Fabian: Seid ihr bereit für die neue Fragerunde?
Chris: Na klar.
Gunnar: Unbedingt.
Fabian: Sehr schön, dann starten wir direkt mit Frage 1, die kam von Uwe.
Fabian: Uwe sagt, große AAA-Spiele scheinen mir aktuell wahlweise Story-getriebene Action-RPGs
Fabian: mit Shooter-Mechaniken, rollenspielähnliche Action-Adventures mit Story-Elementen
Fabian: oder Looter-Shooter mit Puzzle-Elementen zu sein.
Fabian: Die Genres verschwimmen, zumindest bei teuren Produktionen. Das letzte Genre,
Fabian: das neu erfunden wurde, sind Souls-Likes, wobei auch die vielleicht eher Mechanik als Genre sind.
Fabian: Die Frage an uns, sind die Möglichkeiten des Mediums ausgeschöpft oder schon alle bekannt?
Fabian: Oder erwarten wir noch richtig Neues in den kommenden Jahren?
Fabian: Chris, wie ist es bei dir?
Chris: Das ist ja schon mal ein richtiger Klopper von Frage hier zum Einstieg.
Chris: Ich musste daran denken, dass ich neulich im Internet die Beschwerde eines Vaters
Chris: gelesen habe, der sinngemäß gesagt hat, wo bleibt denn jetzt endlich das schockierende
Chris: neue Musikgenre, mit dem meine Kinder gegen mich und meine Musik rebellieren können?
Chris: Weil das kann man sich dann natürlich auch fragen. Wie sieht es denn in der
Chris: Musik aus? Sind da die Möglichkeiten des Mediums ausgeschöpft?
Chris: Oder wie sieht es beim Film aus? Da kommt ja jetzt auch nicht mehr so viel Neues.
Chris: Und ich glaube, dass ein Mediengenre, das jetzt so viele Jahrzehnte auf dem
Chris: Buckel hat wie die Spiele, halt auch in diese Phase kommt, wo echt vieles schon erkundet wurde.
Chris: Aber ich würde mich jetzt mal aus dem Fenster lehnen und sagen,
Chris: wenn ich auch so zurückgucke auf die Geschichte der Spiele oder aller Medien,
Chris: dass die großen neuen Dinge in der Regel entstehen, wenn die Technologie Sprünge macht.
Chris: Also jetzt bei der Musik sowas wie die E-Gitarre oder der Synthesizer oder der
Chris: Sampler und dann haben wir auf einmal neue Ausdrucksformen und neue Genres.
Chris: Und bei den Spielen, finde ich, sieht man das ja zum Beispiel bei Eingabegeräten,
Chris: also die Maus kam und auf einmal gibt es neue Möglichkeiten,
Chris: Spiele zu steuern oder das Touchpad vom DS oder die V-Mode, aber halt auch die pure Rechenleistung.
Chris: Also die Strategie wurde dann Echtzeitstrategie, als die Rechner stark genug
Chris: dafür waren oder die 3D-Grafik wurde dann erst möglich, als die Rechner einfach
Chris: stark genug dafür waren.
Chris: Aber das muss auch gar nicht unbedingt Hardware sein, wenn wir das Internet angucken zum Beispiel.
Chris: MMOs gibt es ja nur, weil es das Internet gibt oder auch sowas wie Free-to-Play
Chris: gibt es nur, weil digitales Bezahlen möglich ist und so weiter und so weiter.
Chris: Also unterm Strich, es sind Technologien, die Neuerungen bringen und daher würde
Chris: ich sagen, solange die technologischen Grundlagen so bleiben,
Chris: wie sie momentan sind, erwarte ich auch keine gravierenden Neuerungen oder gar
Chris: neue Spielmechaniken, aber es werden neue Technologien kommen,
Chris: wie auch immer die aussehen und dann werden sich auch die Spiele wieder verändern.
Fabian: Gunnar, wie siehst du das?
Gunnar: Das ist ja eine sehr clevere und staatstragende Antwort. Ich möchte erst mal
Gunnar: sagen, also an diesen mir unbekannten Vater, den du da gerade zitiert hast,
Gunnar: es entstehen natürlich ständig neue Musikrichtungen, man hört sie halt nur nicht.
Gunnar: Ich glaube, dass das alles so ein Bias ist von der eigenen Mediengewohnheit,
Gunnar: weil man nämlich das Gefühl hatte, wenn man so alt ist wie wir jetzt im Groben,
Gunnar: dass man so neue Sachen schon mitkriegt.
Gunnar: Weil früher hat man halt mitgekriegt, wenn ein neues Spiel rauskam oder wenn
Gunnar: in der Hitparade eine neue Band aufgetaucht ist.
Gunnar: Und heutzutage spielen sich ganz viele von den innovativen, neuen Entwicklungen
Gunnar: halt anderswo ab, in den Nischen, wo man vielleicht nicht so hinguckt.
Gunnar: Und dann hat man das Gefühl, da passiert nichts.
Chris: Aber deine Kinder würden doch hingucken, oder? Das ist ja der Punkt,
Chris: dass die Kinder, dass sie ihren Eltern zwar Abgrenzung zeigen.
Gunnar: Genau, aber dann musst du natürlich auf die Kinder gucken. Und wenn ich mir
Gunnar: so Leute in meinem Alter angucke, die hören immer noch die Musik,
Gunnar: die sie mit 16 gehört haben.
Chris: Ja klar, das ist ja auch völlig okay.
Gunnar: Ja, genau. Und ich habe eine ganze Reihe von neuen Musikrichtungen mitbekommen
Gunnar: über meine Tochter, von denen ich nicht wusste, dass es das gibt.
Gunnar: Die musste ich dann so richtig googeln.
Gunnar: Die sind dann schon da. Hyperpop oder Ethnic Electronica oder Raggaeton,
Gunnar: absurde Musikrichtung.
Gunnar: Und diese ganzen Lo-Fi-Sachen und die ganzen Remixes und Future Rave.
Gunnar: Also da gibt es eine ganze Reihe von auch interessanten Sachen.
Gunnar: Ob die jetzt so schockierend sind, ist noch eine andere Frage,
Gunnar: wie damals die Ärzte schockierend waren. Aber das ist schon da.
Gunnar: Und ich finde, bei Spielen ist es auch so. Deswegen finde ich diesen Blick so verengend in der Frage.
Gunnar: Da wird ja einerseits erst mal auf die AAA rekurriert. Und da ist es ja auch
Gunnar: einfach so, da fließen halt die Genres zusammen.
Gunnar: Da geht es halt auch um eine gewisse kommerzielle Risikolosigkeit.
Gunnar: Da passiert jetzt nicht so viel im Großen, dass da gleich ganze Genres kommen.
Gunnar: Aber abseits dieses Sektors ist ja total viel los. Auch heute noch.
Gunnar: Da kommen ja ständig komplett neue Spiele raus.
Gunnar: Social Deduction Games gab es vor ein paar Jahren noch nicht.
Gunnar: Es gibt ganz viel im Bereich Musik und Rhythmus.
Gunnar: So ein Spiel wie Ballatro oder sowas ist ja auch ein völlig neuer Take auf eine
Gunnar: gewohnte Spielmechanik.
Gunnar: Und ich sehe da nicht einen Mangel an Innovation.
Gunnar: Man muss halt ein bisschen abseits des Weges gucken, aber das ist doch eigentlich überall so.
Fabian: Ich ärgere mich jetzt ein bisschen, dass ich die Frage nicht so einsortiert
Fabian: habe, dass es an der Stelle gewesen wäre, wo ich das erste Antwortrecht gehabt hätte,
Fabian: weil eigentlich, ich habe antizipiert, oh, das ist eine richtig schwere Frage,
Fabian: da will ich erst mal hören, was ihr sagt, jetzt habt ihr aber natürlich schon
Fabian: super richtige und super smarte Sachen gesagt, da kann ich ganz viel aus meiner
Fabian: Antwort einfach rausstreichen, weil das hätte ich jetzt nochmal wiederholt,
Fabian: denn es stimmt natürlich, es gibt so abseits des Mainstreams ja schon kleinere
Fabian: Spieleprojekte, die zumindest Sachen immer neu kombinieren.
Fabian: Also jetzt gerade, wo wir das aufnehmen im Oktober 2025, hat ein Spiel gespielt, das heißt Absolum.
Fabian: Und das ist im Grunde genommen ein Beat'em Up, so wie Streets of Rage oder Golden
Fabian: Axe, aber kombiniert das mit diesem Loop- und Progressionssystem von Roguelite-Spielen
Fabian: oder auch einen Titel namens Ballpit. Das ist ein Spiel von Devolver.
Fabian: Das ist so eine Mischung aus Breakout und Bulletheld-Spiel und auch Basenbau.
Fabian: Also da steckt richtig viel drin. Diese Potenziale sind schon da.
Fabian: Ansonsten bin ich da bei Christian. Das geht oft natürlich auch mit technischem Fortschritt einher.
Fabian: Und ich persönlich habe ja mal eine Weile lang an VR geglaubt.
Fabian: Das ist jetzt schon natürlich auch ein paar Jahre her, als so die Oculus-Brillen
Fabian: ein bisschen mehr im Mainstream ankamen, damals auf dem PC.
Fabian: Und es gab ja auch eine Handvoll tolle Spiele und dann irgendwann keine mehr,
Fabian: weil es dann doch nicht so den Markt durchdrungen hat.
Fabian: Und ich glaube, so diese Sachen, die an solcher Hardware hängen,
Fabian: die tun sich jetzt aktuell eben so ein bisschen schwer. Ja, auch Bewegungssteuerung,
Fabian: die wir genannt haben, das war natürlich mal ein Riesending,
Fabian: aber ist auch komplett verschwunden.
Fabian: Jetzt haben wir so eine Zeit der Stagnation gerade, also auch die Hardware-Sprünge,
Fabian: was die technische Leistungsfähigkeit angeht, die sind ja einfach sehr gering
Fabian: in den letzten Jahren. Also das ist da nicht so ein Treiber dahinter.
Fabian: Aber ich lasse mich gerne überraschen, was da noch an Technik und Innovation kommen wird.
Fabian: Und ich denke, das wird dann auch wieder frische Ideen in die Spiele reinbringen.
Chris: Sehr gut, dann kommen wir zur zweiten Frage und die wurde gestellt von Anna.
Chris: Anna möchte von uns wissen, habt ihr noch Kontakt zu euren Spielefreunden von damals?
Chris: Also zum Beispiel den Marco, den der Gunnar immer mal wieder erwähnt oder Leute,
Chris: mit denen wir in Rollenspielgruppen saßen oder Leute, mit denen wir im Hotseat
Chris: vor dem Computer oder der Konsole gespielt haben.
Chris: Und Anna fragt, hören diese vielleicht sogar Stay Forever und freuen sich über
Chris: Erwähnungen oder ist das alles eingeschlafen? Gunnar, magst du anfangen?
Gunnar: Ich bin gar nicht sicher, ob die Stay Forever hören. Wenn, dann sagen sie es mir nicht.
Gunnar: Das ist mir ein ständiger Quell der Irritation, dass ich immer nicht weiß,
Gunnar: wenn ich mal was Persönlicheres sage, ob das jemand dann mitgekriegt hat oder nicht.
Gunnar: Aber es sprechen mich selten Leute aus meinem früheren Umfeld,
Gunnar: vor allen Dingen aus den Rollenspielgruppen, in denen ich war,
Gunnar: auf Stay Forever an, bis auf meinen Freund Niklas, der regelmäßig Kritiken abliefert,
Gunnar: oft an Christians Aussprache von Sachen.
Chris: Da ist er ja in guter Gesellschaft.
Gunnar: Genau, ja. Also er macht das aber hauptsächlich nur,
Gunnar: um meine Aussprache dann damit zu kritisieren, weil er meint,
Gunnar: dass ich zu Süddeutsch klinge und dass das würdelos ist und dass man vor der
Gunnar: Nennung eines Vornamens einer Person nicht das Wort der benutzt oder die. Der Fabian.
Chris: Da hat er allerdings recht. Das ist mal ein echt guter Punkt,
Chris: weil das ist eine Unsitte, die wir alle haben. Und manchmal schneide ich das
Chris: auch in der Post-Production raus.
Chris: Aber zu selten, weil es ist so viel, da käme ich dann nicht mehr hinterher.
Chris: Aber da hat er völlig recht.
Gunnar: Ich habe das natürlich früher nicht gemacht. Das macht man in Norddeutschland
Gunnar: nicht. Das ist ein süddeutsches Ding.
Fabian: Mache ich das etwa auch? Ich würde jetzt sagen, ich mache das nicht oder würde
Fabian: bewusst versuchen, das zu vermeiden. Aber ich denke ja auch,
Fabian: dass ich nicht tatsächlich sage.
Gunnar: Tatsächlich sagst du, kann ich leider sagen, relativ häufig.
Gunnar: Aber ich bin ganz sicher, dass ich das in Süddeutschland gelernt habe,
Gunnar: in München mit diesem Der davor.
Gunnar: Und das kriege ich jetzt überhaupt nicht mehr weg. Geht nicht mehr.
Fabian: Muss ich da mal stärker drauf achten bei dir.
Gunnar: Das ist sehr deutlich. Hör dir nur die fertigen Podcasts an,
Gunnar: dann sind vielleicht ein Viertel rausgeschnitten oder so. Keine Ahnung.
Chris: Generell eine gute Idee.
Gunnar: Ja, das ist generell gut. Ja, und um noch kurz zur Frage zurückzukommen.
Gunnar: Also es gibt nicht so viel Kontakt, den ich da noch mit den alten Leuten habe,
Gunnar: mit denen ich früher gespielt habe.
Gunnar: Das liegt aber hauptsächlich an der räumlichen Entfernung. Wenn ich da wohnen
Gunnar: würde, da wo ich herkomme oder da wo die Leute hingezogen sind,
Gunnar: dann hätte ich glaube ich noch mehr mit denen Kontakt, aber jetzt im täglichen
Gunnar: Leben mit Kindern und sowas ist das halt immer schwierig,
Gunnar: dann nur noch Kontakt aufrechtzuerhalten mit E-Mails.
Fabian: Ja, bei mir, ich müsste diesen Begriff der Spielefreunde so ein bisschen auf
Fabian: meine Familie ausdehnen, weil da haben ja auch einige Leute sehr begeistert
Fabian: gespielt, also weniger meine Eltern oder mein älterer Bruder,
Fabian: meine jüngeren Schwestern dann übrigens wieder schon, aber als das bei denen
Fabian: dann wirklich so ein Thema wurde, da war ich dann schon junger Erwachsener und
Fabian: wir haben dann nicht mehr zusammen gespielt, aber ich habe einen Cousin und
Fabian: einen Onkel und bei denen und mit denen habe ich schon als Kind viel gespielt.
Fabian: Also die hatten natürlich auch früher einfach Geld zur Verfügung und konnten
Fabian: sich darum auch Sachen kaufen, von denen ich nur träumen konnte zu dem Zeitpunkt.
Fabian: Also mein Onkel zum Beispiel, der hat uns ja auch mal für eine super Stay Forever
Fabian: Folge zu Dragon Slayer seinen Laserdiscplayer mit der Disc dieses Spiels vermacht.
Fabian: Also solche Sachen hatte der zu Hause und das war natürlich super attraktiv für mich.
Fabian: Und die beiden, die kennen auch Stay Forever und hören sich das an und haben
Fabian: mir schon manchmal deswegen geschrieben oder irgendwie eine Sprachnachricht
Fabian: geschickt und haben gesagt, ich höre mir gerade Folge XY an und es ist ja schön,
Fabian: dass ihr das besprochen habt.
Fabian: Ich habe ansonsten noch einen alten Freund namens Lutz und mit dem habe ich
Fabian: auch schon als Jugendlicher viel gespielt und der ist da heute auch noch in
Fabian: dem Thema drin und dann tauschen wir uns auch schon mal aus.
Fabian: Und viele andere, da ist es so ähnlich wie Gunnar das schon geschrieben hat,
Fabian: also denen habe ich zwar noch Kontakt,
Fabian: aber die haben sich jetzt nicht unbedingt auch dieses Hobby Videospiele bewahrt,
Fabian: wenn man dann einfach das Interesse verliert oder keine Zeit dafür hat und das
Fabian: ist natürlich völlig okay und da frage ich jetzt auch nicht nach von wegen,
Fabian: ja hört ihr eigentlich Stay Forever, das erwähnt man dann vielleicht mal,
Fabian: dass das ein Projekt ist, was ich mache,
Fabian: aber ich nehme es natürlich niemandem krumm, wenn er sich das nicht aktiv anhört.
Chris: Ja, bei mir ist das ganz ähnlich. Ich habe keinen Kontakt mehr zu den Spielefreunden
Chris: von damals und deswegen weiß ich auch nicht, ob sie den Podcast kennen oder hören.
Chris: Ich erwähne ja ab und zu einen Michael, mit dem ich damals auf dem Atari 2600
Chris: und dann auf dem C64 und dann auf dem PC gespielt habe.
Chris: Also wir haben echt viel zusammen gespielt und der wohnt bis heute in der gleichen Siedlung.
Chris: Seine Kinder sind ein bisschen älter als unser Kind.
Chris: Sind auf die gleiche Grundschule gegangen. Deswegen haben wir uns sogar ab und
Chris: zu gesehen in den letzten Jahren.
Chris: Aber irgendwie hat sich das nicht ergeben, dann wieder zu connecten.
Chris: Und jetzt, wo ich hier drüber rede, frage ich mich, spielt der überhaupt noch?
Chris: Das wüsste ich total gern, aber ich weiß es gar nicht. Und ich bin ehrlich gesagt
Chris: auch nicht so gut im Kontaktehalten.
Chris: Ich habe generell einen sehr kleinen Kreis von Menschen um mich rum und bin
Chris: damit auch voll zufrieden.
Chris: Aber der Wichtigste ist natürlich auch bei mir mein Bruder.
Chris: Den erwähne ich ja auch häufig genug. Der, das weiß ich, hört's,
Chris: der hört sicher auch das hier.
Chris: Der hält auch mit seiner Meinung nicht hinterm Berg, wenn ihm was nicht gefallen hat.
Chris: Und ich denke, der freut sich auch, wenn er erwähnt wird. In diesem Fall also, liebe Grüße an Peter.
Chris: Ja, und das war es dann aber auch schon. Wobei, Stopp, Stichwort liebe Grüße.
Chris: Wir haben die ganzen Fragen, die Fabian ausgewählt hat, dieses Mal auch im Vorfeld
Chris: an Henna und Rahel geschickt, um die beiden zu fragen, ob sie auch Lust haben, auf was zu antworten.
Chris: Und Henna sagte, oh, auf die Frage von Anna würde er auch gerne antworten und hier ist er.
Henner: Es gibt, glaube ich, nur einen Namen aus meinen Kindheitstagen,
Henner: den ich im Podcast je erwähnt habe und das war Claudius, der Nachbar mit dem
Henner: C64, dem ich meine ersten Computerspielerfahrungen verdanke.
Henner: Der war aber kein Spielepartner im Sinne der Frage, denn der hat sich darauf
Henner: beschränkt, den C64 für mich einzuschalten und die seltsamen Befehle einzutippen,
Henner: die Rampage gestartet haben, damit er sich wieder seinen Schulbüchern widmen konnte.
Henner: Mein Spiele-Partner damals war mein Freund Klaas.
Henner: Den hatte ich nämlich meistens im Schlepptau. Ja, wir sind einfach zu zweit
Henner: bei Claudius eingefallen.
Henner: Später haben wir viel an unseren Atari STs gespielt. Und Klaas ist noch immer
Henner: einer meiner engsten Freunde, auch wenn wir heute eher selten am ST spielen
Henner: oder bei Nachbarn eindringen für eine Runde Buggy Boy.
Henner: Stay Forever hört er nur, wenn wir eines Tages endlich den Atari ST besprechen.
Henner: Es gibt aber noch ein paar Menschen, die ich erwähnen möchte.
Henner: Denn in den späten 90ern begann ich, wie so viele andere auch,
Henner: mit Schulfreunden PCs zu verkabeln, um gegeneinander natürlich C&C Alarmstufe Rot zu spielen.
Henner: Aus vereinzelten Experimenten mit Null-Modem-Kabeln entwickelte sich im Sommer
Henner: 98 dann eine feste, achtköpfige LAN-Party-Gruppe.
Henner: Und die besteht bis heute.
Henner: Ja, auch hier ist der Schwerpunkt unserer Gemeinschaft im Jahre 2025 ein anderer
Henner: als damals. Ich habe gerade heute erst die Hälfte gesehen und es war kein Computer zugegen.
Henner: Aber einmal pro Woche spielt zumindest ein Teil von uns immer noch Alarmstufe Rot.
Henner: Gut, wir sind mit der Zeit gegangen. Wir spielen mittlerweile meistens online
Henner: und Alarmstufe Rot 2. Aber einmal im Jahr gibt es immer noch eine LAN-Party.
Henner: In wenigen Wochen steht die 78. LAN in diesem Kreise an.
Henner: Und es wird genauso sein wie früher mit C&C und Chips und Cola.
Henner: Nur mit weniger technischen Problemen bei der Verkabelung und mit mehr Kindern,
Henner: die zwischen den Kabeln rumwuseln.
Henner: So ein LAN-Kabel verbindet also nicht nur Rechner für ein Wochenende,
Henner: manchmal verbindet es auch Menschen für immer.
Gunnar: Sehr gut. Jetzt kommt eine Frage von Andreas und da geht es ums Altern.
Gunnar: Und das ist ja schon merkwürdig, dass mir diese Frage zum Vorlesen zugeordnet
Gunnar: worden ist. Das ist bestimmt Absicht hier.
Gunnar: Hier kommt die Frage. Gab es bei euch den einen Moment, wo euch bewusst geworden
Gunnar: ist, dass ihr biologisch offiziell alt seid?
Gunnar: Ich schiebe zum Beispiel immer meine Brille nach oben, schreibt der Hörer,
Gunnar: wenn ich Nachrichten auf dem Smartphone lese. Wie geht ihr mit dem Thema Altern um?
Gunnar: Vermeidet ihr das konsequent oder macht ihr euch Gedanken wegen Vorsorge,
Gunnar: sowohl medizinisch als auch finanziell?
Gunnar: Fabian, bitte. Erstmal du.
Fabian: Ja, heikles Thema. Also es gab jetzt bei mir nicht den einen Moment.
Fabian: Bei mir gab es das eine Haar auf dem Kopf, das irgendwann grau war,
Fabian: weil ich habe wirklich erschreckend früh graue Haare bekommen.
Fabian: Und das ist jetzt auch schon wieder so lange her, dass ich mich kaum noch daran
Fabian: erinnern kann, wie alt ich genau war, als das angefangen hat.
Fabian: Aber vor zehn Jahren war das auch schon so. Das weiß ich noch,
Fabian: weil mein Bruder mich 2015 mal im Fernsehen gesehen hat.
Fabian: Und dann hat er mir so eine freche Nachricht geschickt von wegen,
Fabian: ah, die Haare hätte ich wohl gerade wieder frisch gefärbt dafür, was auch stimmte.
Fabian: Also wahrscheinlich wird das irgendwie so um die 30 bei mir angefangen haben.
Fabian: Und ich fand das eine ganze Weile lang irgendwie doof. Und dann habe ich die
Fabian: Haare auch immer mal gefärbt.
Fabian: Also nicht, um jetzt Leuten vorzugaukeln, dass sie nicht grau sind,
Fabian: aber ich fand es einfach optisch schöner, wenn die dunkel waren.
Fabian: Und jetzt mittlerweile bin ich an einem Punkt, wo ich sage, dass es mir ziemlich
Fabian: egal ist, es ist ja auch dem Alter entsprechend und jetzt kippt es schon wieder
Fabian: eher in die Freude, dass überhaupt noch Haare da sind, die eben grau werden
Fabian: können und wenn ich davon jetzt mal absehe, von diesem sehr speziellen Problem,
Fabian: dann merke ich schon manchmal so, dass meine Knie nicht mehr ganz so funktionieren
Fabian: wie früher, also ich kann mich schlecht irgendwie länger hinhocken oder so,
Fabian: das tut dann schnell weh und dass es auch nicht mehr so gut ankommt bei meinem Körper,
Fabian: wenn ich jetzt zehn Stunden am Tag mich auf so einem Schreibtischstuhl herumdrücke
Fabian: zum Arbeiten Und ich versuche dagegen so mit Sport ein bisschen anzugehen und
Fabian: ich mache natürlich auch, weil die Frage nach der Vorsorge ja auch kam,
Fabian: so Sachen wie Vorsorgeuntersuchungen bei verschiedenen Ärzten.
Fabian: Den Aspekt der finanziellen Vorsorge, ich glaube, den würde ich mir lieber aussparen
Fabian: an dieser Stelle, das macht mir sonst nur schlechte Laune, ich gebe lieber schnell
Fabian: an Chris einfach weiter.
Chris: Auch das ist eine echt große Frage und ich würde antworten, ja,
Chris: in letzter Zeit denke ich überraschend viel übers Älterwerden nach,
Chris: weil wir haben halt einen achtjährigen Sohn zu Hause und der will am liebsten
Chris: ständig Action haben und ich merke da schon,
Chris: wie ich an meine körperlichen Grenzen früher komme, heutzutage als es früher der Fall war.
Chris: Also keine Ahnung, im Garten fangen spielen oder sowas.
Chris: Früher wäre das länger gegangen und inzwischen ist das nicht mehr so lang,
Chris: bis ich dann eine Auszeit brauche oder außer Puste komme.
Chris: Ich war jetzt auch vor ein paar Wochen beim Checkup beim Arzt,
Chris: also halt ohne Anlass, sondern einfach so die regelmäßige Prüfung und hatte
Chris: da schon ein bisschen Sorge.
Chris: Um Gottes Willen, ist es mein Herz oder was ist es? Aber nee,
Chris: alle Werte sind soweit okay.
Chris: Ich glaube, es ist halt einfach das Alter plus nicht genug Sport,
Chris: also einfach nicht genügend Ausdauer.
Chris: Und dann habe ich nochmal drüber nachgedacht, jetzt auch anlässlich dieser Frage,
Chris: wie das so jetzt mit dem Älterwerden und die Einstellung zum irgendwann ja zwangsläufigen Sterben bei mir ist.
Chris: Und ich würde sagen, ich habe jetzt gar keine so große Angst vor dem körperlichen Altern.
Chris: Das ist zwar nicht schön, aber mei, da wird man halt langsamer und vorsichtiger
Chris: und hoffentlich kann man natürlich irgendwie Schmerzen vermeiden,
Chris: aber das ist halt ein Prozess, mit dem kann man schon umgehen.
Chris: Was mir wirklich Angst macht, ist die Vorstellung, dass ich geistig verfallen
Chris: könnte. Und da hoffe ich doch inständig, dass das mir entweder erspart bleibt
Chris: oder wenigstens so lang wie möglich aufgeschoben ist.
Chris: Und ich würde auch denken, ich weiß nicht, wie es euch da geht,
Chris: aber ich glaube, ein Anlass, über den eigenen Tod nachzudenken,
Chris: den bekommt man ja meistens dann, wenn um einen herum Menschen zu sterben beginnen.
Chris: Und das wird halt wahrscheinlicher, je älter man ist.
Chris: Meine beiden Eltern sind zum Beispiel schon tot, Großeltern sind alle tot.
Chris: Und das konfrontiert einen ja immer mal wieder mit der Tatsache,
Chris: dass man selbst auch irgendwann sterben wird. Und ich glaube, dass es
Chris: viele Menschen auch so in unserem Alter gibt, die haben das Gefühl,
Chris: dass sie noch nicht fertig sind in ihrem Leben, dass sie noch so viele Dinge
Chris: haben, die sie machen wollen, die sie schaffen wollen und wenn es nur ist,
Chris: um die Welt zu reisen oder den Ruhestand zu genießen, für den man zu lange gearbeitet hat.
Chris: Und da schätze ich mich einigermaßen glücklich, dass ich mich jetzt hinstellen
Chris: würde und sagen würde, ich bin schon zufrieden mit meinem Leben.
Chris: Wenn es morgen vorbei wäre, ich hätte jetzt ehrlich gesagt nicht groß was zu bedauern.
Chris: Ich würde schon gerne noch meinen Sohn aufwachsen sehen und ich würde gerne
Chris: noch über viele Spiele sprechen.
Chris: Aber wenn es soweit ist, dann ist es soweit. Und da bin ich fein damit.
Chris: Wobei die eine Sache, die ich noch klären muss, ist, was mit meiner Spielesammlung
Chris: passieren soll, wenn ich mal tot bin. Das ist der große Block,
Chris: den ich vor mir herschiebe. Keine Antwort bisher drauf.
Fabian: Dazu hätte ich tatsächlich auch eine Frage gehabt, die uns eingeschickt wurde.
Fabian: Und dann habe ich gedacht, ach Gunnar und ich haben nicht so eine große Sammlung.
Fabian: Dann hättest nur du darauf geantwortet. Aber vielleicht nehmen wir die nächstes
Fabian: Mal mal irgendwie variiert mit rein.
Chris: Ja, vielleicht müsst ihr euch drum kümmern. Vielleicht vermache ich euch das einfach.
Chris: Mal schauen.
Gunnar: Ich nutze jetzt diese Gelegenheit für den alten Witz zu sagen,
Gunnar: ich habe vor ewig zu leben und bis jetzt klappt.
Gunnar: Also insofern ist momentan alles in gutem Zustand. Ich habe wie der Fabian schon
Gunnar: Anfang der 30er graue Haare bekommen.
Gunnar: Das liegt bei uns in der Familie, mütterlicherseits. Das hat mein Bruder auch.
Gunnar: Aber ich finde, das hat dazu geführt für mich, dass ich mit dem Altern einen
Gunnar: leichteren Umgang hatte als andere Leute, weil ich war halt schon so früh grau.
Gunnar: Es war halt schon immer klar, ich war schon immer der grauhaarigste unter den Gleichaltrigen.
Gunnar: Und deswegen hat das früh angefangen mit dem Altern und war so ein schleichender Prozess eher.
Gunnar: Der eine Moment, der mich mal genervt hat im Sinne der Fragestellung war,
Gunnar: dass ich eine Brille gebraucht habe, so mit Anfang 40 durch so eine Altersweitsichtgeschichte.
Gunnar: Das war der eine körperliche Aspekt, an dem ich das so gemerkt habe.
Gunnar: Aber ansonsten hängt insbesondere mein biologisches Gefühl, mein Körpergefühl
Gunnar: viel stärker davon ab, wie fit ich gerade bin.
Gunnar: Und zufällig, um das kurz zu erwähnen, bin ich jetzt gerade auf dem fittesten
Gunnar: Zustand seit 15 Jahren und fühle mich deswegen maximal unsterblich.
Gunnar: Das ist gerade voll super und fühle mich überhaupt nicht alt.
Gunnar: Altersvorsorge ist natürlich ein Thema, aber auch das betreibe ich,
Gunnar: ich bin ja armer Leute Kind, wie ich zuweilen sage, relativ obsessiv schon seit ich Geld verdiene.
Gunnar: Da bin ich generell sehr hinterher, weil ich immer denke, na besser mal nicht
Gunnar: in die Armut fallen, da warst du schon mal.
Gunnar: Lass mal kurz gucken, dass wir diesen zufälligen Zustand, wo okay Geld da ist,
Gunnar: durch die Redakteursanstaltung bei GameStar damals, lass mal gucken,
Gunnar: dass wir das irgendwie festhalten, damit da kein Quatsch passiert.
Fabian: Sehr schön, vielen Dank euch für die Antworten. Noch kleiner Profitipp zu der Brille.
Fabian: Gunnar, das Geheimnis ist, du musst als Kind schon super kurzsichtig oder weitsichtig
Fabian: sein, dann nimmst du das später nicht als Altersmakel wahr.
Fabian: Also ich persönlich habe ja schon wirklich in der Grundschule eine Brille bekommen.
Fabian: Ich habe heute sieben Dioptrien, ich trage noch nie eine Brille,
Fabian: sondern Kontaktlinsen. Aber jetzt habe ich da natürlich noch ein neues negatives
Fabian: Gefühl entwickelt, weil du sagst, das ist ein Alterszeichen.
Fabian: Das ärgert mich jetzt natürlich ein bisschen, aber das stört mich tatsächlich nicht.
Gunnar: Manchmal wird es doch besser im Alltag.
Fabian: Ja, aber ich glaube nicht bei dem Level, wo ich schon angekommen bin an Kurzsichtigkeit.
Chris: Ja, genau. Da musst du nur ein bisschen kurzsichtig sein. Ich bin auf dem ähnlichen Niveau.
Chris: Für uns beide ist das eher so. Wir sehen dann weder auf Distanz noch in der
Chris: Ferne gut, wenn wir älter werden.
Fabian: Naja, kommen wir zu Frage 4. Die wurde eingeschickt von Marius.
Fabian: Und Marius sagt, ich habe es schon öfter erlebt, dass Mechaniken aus Spielen,
Fabian: die ich gerade spiele, mich in der echten Welt triggern und Handlungsimpulse
Fabian: erzeugen, denen ich widerstehen muss.
Fabian: Zum Beispiel wollte ich zu Zeiten von Black & White gerne echte Bäume ausreißen
Fabian: und über einem Sägewerk abwerfen.
Fabian: Und als ich viel Max Payne gespielt habe, wollte ich in jedem Badezimmerschrank Painkiller suchen.
Fabian: Ist euch sowas auch mal passiert? Chris.
Chris: Das sagt ja viel über Marius, diese Frage. Interessant.
Chris: Ich spiele ja gerne Beat'em Ups und zum Glück kann ich sagen,
Chris: dass das jetzt keine Handlungsimpulse bei mir auslöst.
Chris: Aber ich muss nochmal schnell auf unseren Achtjährigen zurückkommen, weil...
Chris: Ich spiele jetzt mit dem in letzter Zeit häufiger digital. Also der mag zum
Chris: Beispiel Minecraft, aber vor allem haben wir in letzter Zeit Super Mario World
Chris: und Super Mario Kart auf dem SNES Mini gespielt.
Chris: Das war übrigens eine Empfehlung von meinem Bruder, deswegen an der Stelle nochmal danke dafür.
Chris: Und was ich da ganz fasziniert beobachte und ehrlich gesagt auch mit so einem
Chris: leichten Sehnsuchtsgefühl, weil mich das auch wieder als inzwischen gealtert brandmarkt.
Chris: Dass für ihn diese Idee von den digitalen Spielen einfach ganz nahtlos und mühelos
Chris: in die echte Welt übergeht und da auch mit anderen Spielen verschmelzt.
Chris: Also er hat zum Beispiel letzte Woche dann aus Papier einen Super Mario Kurs
Chris: gebaut, so auf dem Boden.
Chris: Und dann haben wir da zusammen auch nach der Bildschirmzeit noch Kart gespielt.
Chris: Das war dann halt eher so ein Geschichtenerzähl-Rollenspiel,
Chris: wo man die Fahrer rumbewegt und wer wirft wem eine Bananenschale vor die Räder und sowas.
Chris: Aber das hat großen Spaß gemacht. Und dann baute aus Lego unsere Minecraft-Siedlung
Chris: nach und draußen im Garten baute sich ein Mario-Level als Springparcours,
Chris: wo man dann halt über Steine hüpfen muss.
Chris: Und ich finde das ganz, ganz toll, diesen Impuls, das digitale Spiel in der
Chris: echten Welt einfach so fortzusetzen, halt mit den Mitteln, die einem dort gegeben
Chris: sind, das ist ja eine kreative Leistung.
Chris: Und da erinnere ich mich wieder daran, dass mein Bruder und ich als Kinder,
Chris: wir hatten das auch, wir haben zum Beispiel aus Wing Commander und aus Privateer
Chris: ein eigenes Sci-Fi-Rollenspiel abgeleitet und haben das in unserem Freundeskreis
Chris: auch häufiger gespielt.
Chris: Und als Kind, als Jugendlicher mochte ich Kaiser auf dem C64 total gerne und
Chris: wollte das unbedingt auch in echt weiterspielen.
Chris: Und dann habe ich mir da so eine Art Choose-Your-Own-Adventure-Papier-Version davon gebaut.
Chris: Das hat natürlich hinten und vorne nicht funktioniert, aber ich wollte das auch
Chris: weiterspielen. Also der Gedanke hat sich weitergetragen.
Chris: Und ich finde das deswegen super, wenn Marius Bäume ausreißen will oder Painkiller
Chris: suchen will, weil für mich ist der Impuls der gleiche, nämlich das Spiel fortzusetzen.
Chris: Und das spricht für die Faszinationskraft von Spielen, von jeglichen Spielen.
Chris: Aber eben auch und gerade den Digitalen.
Gunnar: Wow.
Gunnar: Erlebe ich ganz anders. Ist ja interessant. Also ich hatte noch nie so richtig
Gunnar: den Wunsch, außer mal, dass ich Fanfiction geschrieben habe für ein Spiel,
Gunnar: das Spiel so fortzusetzen.
Gunnar: Ich habe das immer als getrennte Welten empfunden, das digitale Spielen.
Gunnar: Das ist aber natürlich schön, dass das heutzutage verschwimmt,
Gunnar: weil das halt popkulturell auch viel wichtiger geworden ist, das ganze Gaming.
Gunnar: Aber das, was der Marius meint, das kenne ich als so eine Art Pattern Recognition
Gunnar: Ding. Das habe ich ständig.
Chris: Den Tetris-Effekt meinst du?
Gunnar: Genau, das Hirn ist ja eine Mustererkennungsmaschine. Und wenn du dich halt
Gunnar: drauf konzentriert hast, bestimmte Muster in einer Welt zu suchen,
Gunnar: insbesondere in der 3D-Welt, aber mit Tetris geht's auch, wie du sagst,
Gunnar: dann läuft diese Mustererkennungsmaschine in der Zeit lang nach.
Gunnar: Und ich hab gedacht, das hat jeder, der spielt.
Gunnar: Das ist so ein Game-Modus meines Gehirns. Ich gucke dann halt die Türklinken
Gunnar: prüfend an, wenn ich Deus Ex gespielt hab, ob man die nicht vielleicht anders wie aufkriegt.
Gunnar: Und ich möchte Gräser umhauen, wenn ich Zelda gespielt hab und Lücken auf dem
Gunnar: Parkplatz in Tetris-Form, was weiß ich ja.
Gunnar: Also ich hab gedacht, das ist ganz normal, weil das Spiel ja das trainiert,
Gunnar: dieses Handlungsmuster, diese Wahrnehmung und die sich dann ins Denken einschleifen
Gunnar: und das geht dann halt nach ein paar Stunden oder Tagen auch wieder weg,
Gunnar: wenn man dann nicht spielt.
Gunnar: Ist das nicht eine typische Gamer-Sache, Fabian?
Fabian: Ja, klar, das passiert schon. Und schön, dass ihr das nochmal eben gesagt habt,
Fabian: wie sich das nennt. Ich wusste, das ist nämlich nicht mehr Tetris-Effekt,
Fabian: dass das so in das Denken einsickern kann.
Fabian: Und mir ist das im Gedächtnis geblieben. Ich hatte mal so eine Zeit,
Fabian: das habe ich vielleicht schon mal an anderer Stelle irgendwo erzählt,
Fabian: wo ich sehr, sehr empfänglich war für diese Musikspielwelle,
Fabian: sowas wie Guitar Hero und Rock Band, so Mitte der Nullerjahre.
Fabian: Und ich konnte durchaus Gitarre und Bass spielen, aber trotzdem fand ich das
Fabian: super spannend, das in so einer spielerischen Form nochmal anders zu erleben als Videospiele.
Fabian: Und dann habe ich angefangen, wenn ich Musik gehört habe, ich weiß gar nicht
Fabian: warum, also Musik auch abseits vom Spielen, dann hatte ich so Bilder dann im
Fabian: Kopf, wie mir dieses Lied auch so in Form dieser Symbole auf so Bahnen wie im
Fabian: Spiel entgegenrauscht.
Fabian: Also ich habe daraus so was Visuelles gebaut und das ist so komisch.
Fabian: Ich war super fasziniert von dem Schlagzeugspielen, Weil da hatte ich keine
Fabian: echte eigene Erfahrung so groß mit, dass man gedacht hat, wie spielst du das denn jetzt so?
Fabian: Und dann so Luftschlagzeug irgendwie gespielt hat, wenn ich da saß und irgendeinen Song gehört habe.
Fabian: Und da hat das bei mir ganz stark funktioniert, dass es in mein Denken eingeflossen
Fabian: ist und auch so ein bisschen zu solchen Handlungen geführt hat.
Fabian: Es gibt bestimmt noch andere Beispiele, aber das ist mir am prominentesten Gedächtnis geblieben.
Fabian: Und für das Gitarrespielen, würde ich sagen, war es im Nachgang natürlich trügerisch,
Fabian: diese ganze Erfahrung, weil da gewöhnt man sich ja so ein bisschen an diese Leichtigkeit.
Fabian: Und dann war es frustrierend, dann später wieder zu den echten Instrumenten zurückzukehren.
Chris: Boah, weil Gunnar gerade den Tetris-Effekt erwähnt hat. Ich habe in der letzten
Chris: Woche vielleicht ein bisschen exzessiv Hades 2 gespielt.
Chris: Und das ist ja so ein Spiel, wo man Runs macht, ein bisschen Roguelike-artig.
Chris: Und da natürlich immer wieder auch die gleichen Muster durchläuft.
Chris: Immer wieder die Kämpfe.
Chris: Und vor allen Dingen, dass du dann immer eine Belohnung bekommst.
Chris: Und das ist in den meisten Fällen dann halt so eine Nachricht von einer Gottheit.
Chris: Und das ist wie, als wenn du bei einem Sammelkartenspiel ein Boosterpäckchen
Chris: aufreißt und dann kommen drei Möglichkeiten raus und du wählst eine davon aus,
Chris: welche Verbesserung du haben möchtest.
Chris: Also wie so, ich sag mal in Anführungszeichen, eine Mini-Lootbox.
Chris: Und das machst du wieder und wieder und wieder. Und dann habe ich das eines
Chris: Tages sehr lange gespielt, bis spät in die Nacht und bin dann ins Bett gegangen
Chris: und habe gefühlt die gesamte Nacht im Traum Booster-Päckchen aufgerissen.
Chris: Also eine Gottheit nach der anderen weggeklickt. Und es war richtig stressig,
Chris: weil das ist nämlich der Nachteil von diesem Tetris-Effekt, das zieht sich halt
Chris: wirklich in deine Träume auch durch.
Chris: Also zumindest bei mir kann das ganz krass durchschlagen und dann ist das eine
Chris: schlechte Nacht. Deswegen der Gesundheitshinweis an alle, nicht direkt vom Bildschirm
Chris: ins Bett gehen, sondern da eine Pause dazwischen haben, irgendwas anderes machen,
Chris: ein Buch lesen oder sonst irgendwas.
Chris: Die Gefahr ist groß, dass man das gerade bei so musterstarken Spielen sonst
Chris: wirklich mit in den Traum trägt.
Chris: Na gut, gehen wir zur nächsten Frage und die kommt von Andreas.
Chris: Andreas schrieb uns, die meisten von uns kennen das Vorurteil.
Chris: Wer sein Hobby zum Beruf macht, hat ein Hobby weniger. Ich für meinen Teil habe
Chris: Respekt, um nicht zu sagen Angst davor, dass mir ein liebgewonnenes Hobby durch
Chris: negative Erfahrungen vergelt wird, wenn aus diesem Hobby mein Beruf würde.
Chris: Wie geht es euch damit? Gibt es für euch nicht auch Tage, an denen ihr von Videospielen
Chris: und der damit zusammenhängenden Industrie die Nase voll habt? Gunnar.
Gunnar: Ich glaube, ich sehe das ziemlich entspannt. Ich finde das ein Privileg und
Gunnar: finde das super, dass man in einem Feld arbeiten kann, für das man auch privat brennt.
Gunnar: Und ich habe nie das Gefühl gehabt, mir dadurch ein Hobby richtig kaputt zu machen.
Gunnar: Ich meine, jetzt mal ehrlich, ich finde auch Hobbys nicht so beschützenswert,
Gunnar: dass sie auf keinen Fall mit Arbeit in Berührung kommen dürfen,
Gunnar: weil sie sich dann in Luft auflösen.
Gunnar: Ich denke, wenn man halt keine Lust auf Spiele hat, dann macht man halt was
Gunnar: anderes. Es gibt ja massiv viele mögliche Hobbys.
Gunnar: Das ist ja alles kein Drama. Es ist ja eine Welt voller Ablenkungen, in der wir gerade leben.
Gunnar: Und man kriegt halt so bei den professionellen Spielen oder der Spieleberichterstattung,
Gunnar: dann diesen bisschen analytischen Blick.
Gunnar: Und der kann einem schon Spiele ein bisschen stressiger machen,
Gunnar: weil man sich nicht mehr so gut reinfallen lassen kann.
Gunnar: Aber das war nie so richtig mein Problem. Die eine Sache, die ich mir wünschen
Gunnar: würde aus dem Übertrag, aus dem Professionellen, ich wünschte mir hätte nie
Gunnar: jemand beigebracht, was Kerning ist bei Schriftarten,
Gunnar: dass ich jetzt immer falsche Abstände sehen kann, weil ich jetzt keinen Schriftzug
Gunnar: mehr sehen kann, ohne mir darüber Gedanken zu machen.
Gunnar: Das war der Fehler, aber das mit den Videospielen ist kein Problem.
Gunnar: Ich spiele weiterhin total gern und habe jetzt auch das Gefühl nicht,
Gunnar: dass das irgendwie doof ist für mich. Und die Spieleindustrie ist halt die Spieleindustrie.
Gunnar: Ich sehe mich jetzt nicht mehr so dringend als Teil dieser Spieleindustrie,
Gunnar: nicht mehr so wie früher, als ich da noch direkt für Firmen gearbeitet habe,
Gunnar: die Spiele gemacht haben.
Gunnar: Bin da jetzt gerade sehr entspannt und ich war ja schon zweimal hintereinander
Gunnar: nicht auf der Gamescom. Was für ein sensationelles Privileg ich da habe. Fantastisch.
Fabian: Ach, die Gamescom macht doch auch Spaß. Ich fahre da schon für Teilaspekte noch gerne hin,
Fabian: aber ich würde jetzt für mich sagen, es gibt natürlich schon Tage,
Fabian: wo Videospielen Arbeit ist und ich beschäftige mich da jetzt auch ja schon 20
Fabian: plus Jahre beruflich mit und so seit etwa zwei Jahren ist bei mir so ein Wechsel
Fabian: entstanden aus den Retro-Spielen,
Fabian: die ich eben für Stay Forever mache und einer wöchentlichen Sendung,
Fabian: die ich für Rocket Beans vorbereite und moderiere.
Fabian: Und bei uns hier bei Stay Forever, da ist die Frequenz von Super Stay Forever
Fabian: ja jetzt nicht so übertrieben hoch.
Fabian: Also da habe ich schon gut Zeit, um mich mit den Spielen zu beschäftigen und
Fabian: unsere Folgen vorzubereiten.
Fabian: Aber bei den aktuellen Spielen, die ich mache, da muss ich schon manchmal echt
Fabian: in kurzer Zeit viel durchhauen oder zumindest so weit ein Spiel irgendwie spielen und auch durchdringen,
Fabian: dass ich mir da dann eine Meinung dazu erlauben kann und im Idealfall noch ein
Fabian: bisschen Videomaterial aufnehmen und man muss daraus auch noch was geschnitten werden.
Fabian: Aber es wäre natürlich Quatsch an der Stelle, wenn ich jetzt darüber so richtig jammern würde.
Fabian: Und ich würde diese Erfahrung noch nie missen wollen.
Fabian: Also ich habe ganz viele tolle Dinge erlebt und Menschen getroffen,
Fabian: die Spiele gemacht haben, die mir viel bedeuten.
Fabian: Und bin rumgereist und natürlich habe ich auch echt viele tolle Spiele einfach
Fabian: gespielt während meiner Arbeitszeit.
Fabian: Ich kann mir das schon vorstellen, dass ich irgendwann so von dieser Masse und
Fabian: auch der Verpflichtung, richtig viel anschauen und spielen zu müssen,
Fabian: so ein bisschen müde sein werde.
Fabian: Aber ich habe generell trotzdem noch super viel Freude einfach an Gaming und
Fabian: daran Spiele zu erleben und ich würde mich dann einfach nur noch auf die Titel
Fabian: beschränken, die mich halt wirklich interessieren und von denen ich weiß,
Fabian: dass sie mir Spaß machen werden.
Chris: Also wir haben uns ja zum Glück ein Hobby zum Beruf gemacht,
Chris: wo wir uns gute Spiele vornehmen und die schlechten in der Regel ausklammern.
Chris: Und das finde ich ist schon mal ganz clever, weil das heißt natürlich,
Chris: dass man überwiegend mit Spielen zu tun hat, die Spaß machen.
Chris: Von daher würde ich sagen, nee, da werde ich nie die Nase voll haben,
Chris: hatte ich auch noch nie voll. Weil das mit der Spieleindustrie ist ein bisschen eine andere Sache.
Chris: Ich mache ja jeden Monat zehn Jahre klüger mit dem André von The Pod zusammen.
Chris: Da sind wir jetzt im zehnten Jahr. Also wir haben im Jahr 2016 begonnen mit
Chris: dem Rückblick. Das ging damals zurück auf das Jahr 2006.
Chris: Und ich bin im Jahr 2011 bei der Gamestar ausgestiegen.
Chris: Und ich dachte mir damals, als wir zehn Jahre klüger angefangen haben,
Chris: okay, wenn wir das Jahr 2011 erreicht haben, dann höre ich auf mit zehn Jahre
Chris: klüger. Weil damals bin ich dann ja auch aus diesem Industrie- und Newszyklus
Chris: rausgefallen, als ich bei der Gamester raus war.
Chris: Da habe ich dann danach die Branche nicht mehr so stark verfolgt.
Chris: Und naja, also dieser Moment kam und 10 Jahre Klüger ging trotzdem weiter.
Chris: Ich war ja nach 2011 trotzdem noch irgendwie Teil der Spielebranche.
Chris: Aber vor allem hat sich herausgestellt, dass mein Grundwissen noch da ist und
Chris: man kann sich das auch wieder drauf schaffen, was da passiert ist im Markt.
Chris: Von daher wird es jetzt zehn Jahre Klüge auch noch weitergeben.
Chris: Und ich höre jetzt gerade auch in den letzten Jahren viele Gaming-Podcasts, ich lese Newsletter.
Chris: Ich bin offensichtlich doch noch gut genug informiert über die Branche,
Chris: dass ich da mitreden kann.
Chris: Aber ich glaube, das Geheimrezept für mich zumindest ist vielleicht auch aus
Chris: Selbstschutz, dass man sich davon frei machen muss, von dem Gedanken,
Chris: alles verfolgen zu wollen. Weil ehrlich gesagt, 90% der Spiele da draußen interessieren mich nicht.
Chris: Mir sind die Konsolen weitgehend egal, mir ist der ganze Free-to-Play-Kram auf
Chris: Mobile egal, mir sind die MMOs egal, mir ist der ganze E-Sport egal und das
Chris: kann ich dann auch guten Gewissens ignorieren.
Chris: Und dann nervt es mich auch nicht. Also ich konzentriere mich auf das,
Chris: was mich anspricht. Und das wird dann auch niemals alt.
Fabian: Guter Punkt, dass du das nochmal erwähnt hast, dass wir zum Glück ja bei Stay
Fabian: Forever in der Regel gute Spiele besprechen.
Fabian: Ich stelle mir gerade das Projekt vor, wenn ihr euch vor 13 Jahren oder wann
Fabian: auch immer das war, dazu entschieden hättet, hey, wir machen einen Spiele-Podcast.
Fabian: Wir besprechen die schlechtesten Spiele aller Zeiten.
Fabian: Also entweder wärt ihr jetzt mental oder wären wir alle mental komplett am Ende.
Fabian: Oder ihr hättet das Projekt einfach vor Jahren schon eingestellt.
Chris: Vielleicht.
Gunnar: Ach, wir sprechen ja auch gerne über schlechte Spiele, so ist es ja nicht.
Gunnar: Wir haben ja diese wertschätzende Haltung gegenüber schlechten Spielen.
Gunnar: Es sagen uns ja immer wieder Leute, dass sie versucht haben,
Gunnar: bei Stave Reaver spielt mitzuspielen und dann instant abgeprallt sind und dass
Gunnar: sie sich gefragt haben, wie wir uns da durchquälen konnten und dann haben wir
Gunnar: uns aber fast nie durchgequält. Eigentlich war es trotzdem ganz nett.
Gunnar: Weiß ich nicht, ist immer auch eine Frage des Blicks auf die Sache.
Chris: Ja, das stimmt. Und wie man damit umgeht. Ich meine, wir hätten diese Spiele
Chris: auch schnell aufgehört, wenn wir nicht darüber reden würden in Stay Forever-Spiel.
Chris: Gegenseitig uns stützen und unser Leid klagen bei den anstrengenderen Sachen.
Chris: Aber wir haben auch hier noch eine weitere Meinung dazu.
Chris: Denn Rahel hat die Fragen auch durchgelesen und sagte, hier die Frage von Andreas,
Chris: die interessiert mich, darauf möchte ich antworten. Deswegen hören wir jetzt hier Rahel.
Rahel: Hallo zusammen. Ich habe mir jetzt diese Frage hier ausgesucht,
Rahel: um da auch mal meinen Senf zuzugeben, weil ich glaube, dass ich hier nochmal
Rahel: einen etwas anderen Blickwinkel auf die Sache habe.
Rahel: Bei mir ist es ja so, ich bin selbstständig, aber eben nicht nur bei Stay Forever
Rahel: oder sagen wir mal nicht nur bei Projekten, die irgendwas mit Videospielen zu
Rahel: tun haben, sondern bei mir ist es so, dass mein Hauptthema immer Horror ist
Rahel: oder Popkultur und Horror.
Rahel: Also man kann sagen, 80 bis 90 Prozent meiner Aufträge drehen sich irgendwie
Rahel: um diese düstere Fantastik.
Rahel: Aber was ich dann damit mache, ist sehr unterschiedlich. Also dass ich mal Filme
Rahel: rezensiere, dass ich Podcaste beispielsweise im Bereich Videospiele oder dass
Rahel: ich für Zeitschriften schreibe, dass ich von Museen angefragt werde für einen Vortrag.
Rahel: Und das an sich ist schon sehr viel Abwechslung, weswegen mir dieses Thema Horror
Rahel: nie wirklich madig wird.
Rahel: Was aber, glaube ich, noch ein ganz wichtiger Punkt ist, der jetzt auch bei
Rahel: den anderen in den Antworten nicht so ganz drin war.
Rahel: Horror oder meinetwegen auch Videospiele, das ist ja nicht mein einziges Hobby,
Rahel: sondern ich habe auch noch andere.
Rahel: Das heißt, zum einen habe ich ein Thema, was mir in der Arbeit sehr viel Spaß
Rahel: macht, weil ich dafür eben brenne, beruflich wie privat.
Rahel: Aber selbst wenn ich mal sage, nee, jetzt will ich mal nichts mit Horror zu
Rahel: tun haben oder nichts mit Videospielen, dann mache ich abends in meiner Freizeit
Rahel: halt was komplett anderes. Das ist ja genau die Auszeit, die dann hilft,
Rahel: um auch wieder die Energiereserven aufzufüllen.
Rahel: Spezifisch jetzt im Bereich Spielen, bei mir ist es so, Computer- und Videospiele
Rahel: sind in meinen Augen so wandelbar, dass das für mich wenig abreibt.
Rahel: Jetzt ist es bei mir aber auch so, dass ich bei meiner Arbeit für Stay Forever
Rahel: ja eigentlich immer ein sehr aspektorientiertes Spielen mache.
Rahel: Also das ist dann beispielsweise für die Monster-Menagerie, dass ich weiß,
Rahel: jetzt geht es um Zombies.
Rahel: Dann werde ich mir innerhalb relativ kurzer Zeit viele verschiedene Spiele anschauen,
Rahel: die irgendwas mit Zombies zu tun haben.
Rahel: Es ist jetzt aber nicht, dass ich dann ein konkretes Spiel bis aufs letzte durchexerzieren muss.
Rahel: Und ich glaube, das ist auch nochmal ein wichtiger Aspekt, der auch dagegen
Rahel: hilft, jetzt abzustumpfen.
Rahel: Das ist gleichzeitig aber auch der große Nachteil an der Arbeitsweise,
Rahel: würde ich behaupten, weil wenn ich mir so meinen Alltag anschaue,
Rahel: dann ist das schon eine ziemliche Dauerdauer.
Rahel: Betankung. Also wenn ich freie Minuten habe, dann werde ich wahrscheinlich irgendeinen
Rahel: Text lesen, ob das jetzt ein Sachtext ist oder ein Roman, den ich beispielsweise rezensieren möchte.
Rahel: Oder wenn ich mit dem Hund draußen bin, dann höre ich in der Regel Podcasts.
Rahel: Also es ist schon so, dass ich viel von meiner Zeit irgendwie mit diesen Themen,
Rahel: die ich beruflich mache, vollkriege, auch vollkriegen muss.
Rahel: Und es ist auch so, dass das natürlich dazu führt, dass ich alles,
Rahel: was irgendwie mit diesem Thema Horror oder eben auch Videospiele mit einem sehr
Rahel: kritischen Blick betrachte.
Rahel: Halt immer so eine grundsätzlich analytische Haltung. Ich muss aber sagen,
Rahel: ich finde das persönlich sehr spannend, weil es in meinen Augen der Sache nichts
Rahel: nimmt, sondern ihnen nur was hinzufügt,
Rahel: dass ich das Gefühl habe, ich sehe mehr daran oder ich kann beispielsweise einen
Rahel: Film tiefer betrachten, als ich es ohne diesen kritischen Blick könnte.
Rahel: Und in den wenigsten Fällen führt das wirklich dazu, dass ich jetzt sage,
Rahel: der Film hätte mir wahrscheinlich gefallen, wenn ich keine Ahnung von Horror-Hater,
Rahel: aber jetzt, wo ich das habe, finde ich den total blöd. Das passiert erstaunlich selten.
Rahel: Und ehrlich gesagt ist es auch was, was im Austausch dann mit Freunden sehr
Rahel: spannend ist, weil die wieder komplett andere Perspektiven auf so einen Film oder ein Spiel haben.
Rahel: Und so kommt man so von ganz vielen verschiedenen Richtungen an die Sache ran
Rahel: und kann sich austauschen.
Rahel: Ich finde das eigentlich spannend. Also ja, habe ich schon mal Stress mit meinem
Rahel: Hobby, dadurch, dass es auch mein Beruf ist?
Rahel: Definitiv. Aber ich würde nie sagen, dass ich wirklich jemals die Nase voll davon habe.
Rahel: Wo ich mich aber den anderen anschließen muss, ist, dass ich die Industrie,
Rahel: sowohl jetzt die Videospielindustrie, als auch dann in meinem Fall eben eher
Rahel: die Horrorindustrie, das ist was, was ich schon anders betrachte.
Rahel: Dass es auch völlig selbstverständlich ist, beispielsweise bei Pressevorführungen.
Rahel: Ja, du arbeitest so deine Termine ab und gehst bei 8 von 10 davon aus,
Rahel: dass es bestenfalls mittelmäßig werden wird.
Rahel: Das ist halt so eine grundsätzliche Erwartungshaltung, die hat man dann.
Rahel: Da würde ich mich durchaus freuen, wenn das abwechslungsreicher wäre oder sagen
Rahel: wir mal weniger von diesem ganzen Pomp, der da auch schon mal in den Industrien
Rahel: steckt, der mir persönlich aber relativ wenig gibt.
Gunnar: Ja, vielen Dank. Dann kommen wir zu Frage 6, die ist von Patrick und der fragt,
Gunnar: wie geht ihr mit Spiele, Themen und Inhalten um, die euch physisch oder psychisch belasten?
Gunnar: Generell könnt ihr euch ja aussuchen, ob und wer welches Spiel behandelt und
Gunnar: er denkt da spezifisch an meine Aussage, dass ich keine Jumpscares mag und insgesamt
Gunnar: schreckhaft bin, also so ein kleines,
Gunnar: Horrorproblem habe und da ich aber ja bei Resident Evil mitgemacht habe,
Gunnar: stellt er sich das schwierig vor für mich, das ist sehr nett,
Gunnar: sehr empathisch und die anderen haben da aber auch
Gunnar: Beispiele? Also was sind für uns problematische Inhalte und Hürden beim Spielen?
Fabian: Also ich habe da nicht so viel für mich entdecken können. Ich kann aber sagen,
Fabian: dass ich persönlich Spiele nicht so gerne mag, die extrem brutal sind.
Fabian: Und da meine ich so eine bestimmte Art von Brutalität.
Fabian: Also ich kann natürlich so ein Golden Axe spielen oder auch ein Mortal Kombat
Fabian: oder auch mal Doom, sowas in der Art.
Fabian: Das sind ja Spiele, die sind oft überzeichnet und dann fast auch schon ein bisschen
Fabian: lustig und die spielen auch ganz klar in so Fantasy-Welten, die so mit meinem
Fabian: Alltag gar nichts gemeinsam haben.
Fabian: Und das ist völlig okay, da stört mich das nicht, auch wenn es da irgendwie
Fabian: zu Verstümmelungen kommt und da Blut spritzt und so, das macht mir nichts aus.
Fabian: Aber ich bin persönlich in meiner Spielegeschichte zurückgeschreckt vor so Spielen
Fabian: wie zum Beispiel The Manhunt, was es mal von Rockstar gab, so ein sehr umstrittenes
Fabian: Spiel tatsächlich auch, wo es
Fabian: so ganz düster und auch sehr roh einfach ums Ermorden von Menschen geht.
Fabian: Also das ist mir zu intensiv und das stößt mich tatsächlich auch ab als Spiel.
Fabian: Und jetzt noch mal weitergedacht, weniger auf die Brutalität bezogen,
Fabian: aber so auf die Intensivität. Da kann ich auch noch mal zum Thema VR zurückkommen.
Fabian: Da habe ich zu meiner Hochzeit, als ich die ein oder andere VR-Brille ausprobiert
Fabian: habe, auch mal Horrorspiele ausprobiert.
Fabian: Und da gab es ja durchaus einige, weil das natürlich sich sehr effektiv umsetzen lässt in VR.
Fabian: Und ich habe kein Problem damit, konventionelle Versionen von Resident Evil
Fabian: zu spielen und anderen Horrorspielen.
Fabian: Aber in VR fand ich das stellenweise schon echt zu beklemmend,
Fabian: dass man eben so mittendrin in dieser Welt ist, wo von überall her so ein Monster
Fabian: oder irgendeine Bedrohung kommen kann.
Fabian: Und selbst wenn ich weiß, dass ich mir diese Brille jederzeit vom Kopf irgendwie
Fabian: reißen kann, das hat mir kein schönes Gefühl beschert.
Fabian: Also ich habe keine Bestrebung tatsächlich irgendwann nochmal Horrorspiele in VR weiter zu verfolgen.
Fabian: Und ja, das sind so tatsächlich meine persönlichen Hürden, die ich bei Spielinhalten habe.
Chris: Also was den Horror angeht, da bin ich bei dir, Freiburg, da geht es mir ganz ähnlich.
Chris: Ich habe jetzt nichts gegen so unheimliche Spielerfahrungen oder auch mal bedrohlich.
Chris: Ich glaube, es gibt ja diese Unterscheidung zwischen Horror und Terror und alles,
Chris: was stärker auf Terror setzt. Und ich glaube, da gehören auch Jumpscares dazu.
Chris: Das ist jetzt echt nicht so meins. Mein Lieblingsbeispiel ist immer,
Chris: dass ich das erste Dead Space damals abgebrochen habe, weil ich das auf einer
Chris: emotionalen Ebene zu anstrengend fand.
Chris: Also wirklich körperlich anstrengend. Und dann dachte ich, okay,
Chris: muss ich mir jetzt nicht weitergeben.
Chris: Aber bei den älteren Spielen, ich bin jetzt sehr gespannt, was Gunnar dazu sagen
Chris: wird, gerade am Beispiel Resident Evil.
Chris: Aber ich finde, ältere Spiele sind ja nie erschreckend. Wir haben gerade Elvira
Chris: gespielt, bei Stay Forever spielt.
Chris: Das ist ja auch ein ganz explizites Spiel, aber das hat halt null Spannungsaufbau
Chris: und man weiß ja außerdem meistens schon, was da auf einen zukommt.
Chris: Mir fällt jetzt überhaupt kein Spiel aus den 80ern oder 90ern ein,
Chris: das nominal ein Horrorspiel ist und das irgendwie gruselig wäre.
Fabian: Aus den 90ern, aber da gibt es doch eine Menge Spiele. Also fandst du Alone
Fabian: in the Dark nicht gruselig oder eben auch Resident Evil? Das war doch damals unheimlich.
Gunnar: Was? Resident Evil war so unheimlich.
Chris: Ja, und Silent Hill vielleicht, wenn wir so gegen Ende der 90er kommen.
Chris: Aber die kennen wir ja alle schon. Also dann ist es ja ein Wiedererfahren von diesen Dingen.
Chris: Deswegen finde ich das jetzt nicht so schreckhaft. Aber es gibt trotzdem was
Chris: in Spielen, was mich körperlich und auch mental so stresst, dass ich das vermeide,
Chris: wenn ich das kann. Und das ist Online-Multiplayer.
Chris: Und zwar gerade, wenn es anonymer Online-Multiplayer ist. Ich habe jetzt nicht
Chris: so ein Problem damit, mit Leuten zu spielen, die ich kenne.
Chris: Aber man sollte ja meinen, anonym ist es eigentlich die unkomplizierteste Form
Chris: der sozialen Interaktion, weil es ist ja völlig unverbindlich.
Chris: Aber für mich ist es gerade nicht unverbindlich. Im Gegenteil,
Chris: ich fühle da immer sofort den Druck der Erwartung, dass da jetzt irgendwelche
Chris: impliziten Regeln und Anforderungen zu erfüllen sind, die kenne ich vielleicht
Chris: gar nicht und dann werde ich danach beurteilt und verurteilt.
Chris: Dann quatscht mich vielleicht auch noch jemand an und will jetzt,
Chris: dass ich mit ihm rede oder mit ihr.
Chris: Da kriege ich schon Schweißausbrüche, wenn ich da nur drüber rede jetzt.
Chris: Also das ist für mich eine absolute Stresssituation, auch in MMOs.
Chris: Selbst in sowas wie Journey, Journey ist ja echt ein fabelhaftes Spiel und das
Chris: hat diesen Twist, ich spoiler das jetzt, dass man da anderen Spielenden begegnen
Chris: kann. Und mit denen kann man dann auch kommunizieren, aber nur mit so Gesten.
Chris: Und das wusste ich schon, als ich das Spiel gespielt habe. Und allein dieses
Chris: Wissen darum, dass da ein echter, denkender, mich beurteilender und verurteilender
Chris: Mensch ist, dem ich da gerade gegenüberstehe, das hat das für mich unangenehmer gemacht, das Spiel.
Chris: Weil da gibt es ja so eine Passage, wo man sich gegenseitig begleitet und das
Chris: schafft auch wieder Verbindlichkeit.
Chris: Und ich will das nicht. Ich will beim Spielen ja gerade weg sein von anderen
Chris: Menschen. Also hört doch bitte auf damit, mich da wieder mit anderen Menschen
Chris: zusammenbringen zu wollen. Das ist echt nichts für mich.
Gunnar: Was für eine überraschende Wendung das genommen hat, vom Horror in die Social
Gunnar: Anxiety beim Christian.
Chris: Sehr guter Punkt.
Gunnar: Sehr schön. Ganz kurz zu Horror und Terror. Horror ist das, was man fühlt,
Gunnar: wenn man den Schrecken erlebt hat. Terror ist die Angst vor der schrecklichen Erfahrung.
Gunnar: Und Horror, finde ich, kann man sich abtrainieren, das Gefühl.
Gunnar: Insbesondere bei Spielen aus den 80ern und 90ern, wo der Horror nicht so explizit
Gunnar: ist, weil die grafischen Möglichkeiten noch nicht so sind und das nicht fotorealistisch
Gunnar: ist, kann man das ganz gut ertragen, finde ich.
Gunnar: Kann ich auch sehen, notfalls bin ich kein Freund von, aber kann ich auch sehen.
Gunnar: Terror hingegen ertrage ich nicht eine Sekunde lang.
Gunnar: Wenn ich das Gefühl habe, dunkler Gang oder ich muss mich umdrehen und irgendwas
Gunnar: von hinten und ein Geräusch und so.
Gunnar: Und ich bin wirklich wahnsinnig schreckhaft. Ich kokettiere immer so damit,
Gunnar: aber ich kenne wirklich niemanden, der so schreckhaft ist wie ich.
Gunnar: Ich bin mal in dem Haus meiner Großeltern, das ist so ein Bauernhaus und das
Gunnar: hat so eine große Diele, wo man mit dem Erntefahrzeug reinfahren konnte,
Gunnar: so eine riesige Diele. und ganz weit nach oben, das war halt dunkel.
Gunnar: Und dann muss da eine Ratte gewesen sein oder irgendwas. Und ich gehe über diese
Gunnar: dunkle Diele, ohne Licht anzumachen.
Gunnar: Und neben mir raschelt es, also wirklich direkt neben meinem Fuß.
Gunnar: Und dann habe ich mich so erschreckt. Und das Nächste, was ich weiß,
Gunnar: ist, ich bin seitwärts durch die geschlossene Küchentür gesprungen und lag in der Küche.
Gunnar: Dass ich diese Sprungkraft hatte, keine Ahnung. Und vor allen Dingen auch seitwärts,
Gunnar: nicht gelaufen oder so einfach gesprungen.
Chris: Wie Max Payne.
Gunnar: Aber das ist alles nicht so schlimm. Ich spiele halt keine Horrorspiele.
Gunnar: Und wenn ich sie spiele, dann muss ich da sehr in so eine analytische Stimmung.
Gunnar: Ich mache das Licht an und muss dann sehr genau aufpassen, dass ich mich da
Gunnar: nicht zu sehr emotional drauf einlasse.
Gunnar: Aber das ist bei Spielen alles einigermaßen gut zu ertragen.
Gunnar: Auch durch dieses Gefühl der Kontrolle, das man ja so ein bisschen hat.
Gunnar: Man kann sich ja wegdrehen.
Fabian: Ja, aber dann spielen wir Horrorspiele in VR.
Gunnar: Ja, VR ist halt scheiße. Das ist ganz schlimm. Ich habe Alex gespielt in VR,
Gunnar: dieses Half-Life-Spiel.
Gunnar: Da kann man ja von so Zombies angegriffen werden, also diesen zombieartigen Wesen da.
Gunnar: Und da habe ich fast auf den Tisch geschlagen, weil ich versucht habe,
Gunnar: dieses Wesen abzuschütteln. Das war ganz schlimm.
Gunnar: Was ich viel schlimmer habe, ist dieses ganze Spektrum an Gefühlen bei Serien oder bei Filmen.
Gunnar: Viel schlimmer, da kann ich viel mehr nicht ertragen. Ich habe letztens mit
Gunnar: meiner Tochter und meiner Frau so eine Liebesserie gesehen, wo sich so zwei
Gunnar: am Anfang nicht kriegen und dann läuft es zehn Folgen darauf hin,
Gunnar: dass sie mit anderen Partnern unterwegs sind und sich aber eigentlich heimlich
Gunnar: lieben und dann irgendwie doch kriegen.
Gunnar: Das war eigentlich so ganz schön und kurz vor Ende zeichnete sich ab,
Gunnar: dass ein Twist ins Negative kommen würde.
Gunnar: Und dann sind meine Tochter nicht rausgegangen und haben halt meine Frau das
Gunnar: alleine weitergucken lassen und es hinterher berichten lassen.
Gunnar: Das ertrage ich nicht und meine Tochter hat das auch so. Ich ertrage so Cringe
Gunnar: nicht und ich ertrage Ungerechtigkeit nicht in Filmen und Grausamkeit schon
Gunnar: mal gar nicht. Ich ertrage ganz viele Situationen nicht.
Gunnar: Ich habe dann viel engeres Spektrum, als ich das in Spielen habe.
Gunnar: Ich weiß es doch auch nicht, wieso.
Fabian: Hat er sich dann bestätigt mit dem negativen Ausgang des Films?
Gunnar: Ja, ja, ja. Einfach mit Folge 9 aufhören.
Chris: Ich bin da inzwischen ganz dankbar dafür, dass es häufiger Triggerwarnungen gibt.
Chris: Also auch gar nicht unbedingt in Spielen, sondern in anderen Medien.
Chris: Jetzt bei den Podcasts, die ich höre, sind auch ein paar True-Crime-Podcasts zum Beispiel dabei.
Chris: Und die haben ja meistens Triggerwarnungen. Und ich finde, das ist sowas,
Chris: das weiß man erst dann zu schätzen, wenn man es selber braucht.
Chris: Weil seit ich Vater bin, kann ich keine Kriminalfälle mehr hören,
Chris: wo Kinder zu Schaden kommen, wo Gewalt gegen Kinder eine Rolle spielt.
Chris: Das will ich einfach nicht mehr hören. und da bin ich sehr froh darüber,
Chris: dass mir das vorher angezeigt wird, weil dann kann ich das einfach skippen.
Fabian: Das finde ich interessant, dass du diese True-Crime-Podcasts hörst,
Fabian: weil das ist was, was ich auch gar nicht mehr anhören würde,
Fabian: weil zum einen ist es ja irgendwie in der Realität verankert und ich weiß,
Fabian: das haben wirklich Leute gemacht oder das ist Leuten widerfahren und jetzt wird
Fabian: das natürlich dann oft auch sehr,
Fabian: spektakulär ausgestaltet, damit es für die Hörer irgendwie auch unterhaltsam
Fabian: oder aufregend wird und ich habe einmal so eine Folge gehört,
Fabian: wo Eltern irgendwie ihr Kind in so ein Zimmer eingesperrt hatten über einen
Fabian: ganz langen Zeitraum und danach wollte ich nie wieder einen true crime podcast
Fabian: hören fand das ganz unangenehm der erfahrung.
Chris: Menschen können ganz ganz schrecklich sein und das ist leider das was dann immer
Chris: wieder raus kommt bei diesen geschichten.
Fabian: Puh, jetzt haben wir uns sehr viele negativen Dinge gestellt in dieser Frage.
Fabian: Kommen wir schnell zur Frage 7. Da werden wir ein bisschen Entspannung erfahren
Fabian: können. Hoffentlich die kam von Daniel und Daniel fragt.
Fabian: Ihr seid gestresst, überfordert oder anderweitig unzufrieden mit einer Situation.
Fabian: Wohin würdet ihr euch am liebsten zurückziehen, um abzuschalten und zu regenerieren?
Fabian: Und der Vollständigkeit halber sage ich noch kurz, Daniel hat gleich ein paar
Fabian: Vorschläge mitgeschickt, auf die man ja vielleicht zurückfallen kann in seinen Erklärungen.
Fabian: Er sagt sowas wie einsame Insel, die Man Cave, Waldberge, Meer oder ist vielleicht
Fabian: die Erholung auch im Familienumfeld ganz unabhängig vom Ort zu finden?
Chris: Ja, nach den ganzen anstrengenden Fragen ist das genau das Richtige,
Chris: würde ich sagen. Dankeschön, Daniel.
Chris: Also ich würde unterscheiden zwischen draußen und drinnen. Wenn es draußen sein
Chris: soll, dann würde ich immer in die Berge gehen oder in den Wald,
Chris: eine Wanderung oder einen langen Spaziergang, weil das Wichtige ist,
Chris: alleine, weit weg von anderen Menschen, auf gar keinen Fall irgendjemand da im Umkreis.
Chris: Also auch wenn ich jetzt hier zu Hause bin und ich will nachdenken oder ich
Chris: bin gestresst, gehe ich immer raus, gehe in den Wald und laufe irgendwo hin.
Chris: Wenn ich aber auch drin sein darf, dann wäre Nummer eins natürlich vor dem Computer.
Chris: Ich meine, es ist halt einfach das Eskapismustool Nummer 1, vor allen Dingen
Chris: dank den Spielen und da bin ich dann auch zufrieden.
Chris: Aber ich habe sogar einen Ort, der noch besser ist, das soll man kaum glauben,
Chris: aber das ist selbstverständlich das Bett,
Chris: weil es geht nichts, absolut nichts über die Kombo, warme Dusche und dann in
Chris: ein frisches, kühles Bett, das ist Perfektion.
Gunnar: Das ist nicht leicht herzustellen in Stresssituationen. Sekunde,
Gunnar: ich muss kurz duschen, Chef.
Gunnar: Ich empfinde mich eigentlich selten als gestresst und ich kann das aber natürlich
Gunnar: nicht objektiv berichten.
Gunnar: Ich weiß nicht, ob ich nicht häufiger gestresst bin, als ich denke.
Gunnar: Manchmal sagen mir Leute, dass ich gestresst sei und ich habe gar nicht das
Gunnar: Gefühl, dass ich gestresst bin. Keine Ahnung.
Gunnar: Mein Indikator für gestresst sein ist der, wie ich auf meine Tochter reagiere.
Gunnar: Meine Tochter ist Teenagerin und trotzdem hat sie gar kein Potenzial, mich zu nerven.
Gunnar: Das ist diese abgöttische Liebe, die ich da empfinde wahrscheinlich,
Gunnar: die mich alles in einem rosigen Licht sehen lässt. Ich bin wahnsinnig geduldig,
Gunnar: kann gut zuhören, kann auch gut Kritik von ihr annehmen.
Gunnar: Das kann ich nicht von jedem, offen gesagt. Und ich habe das Gefühl,
Gunnar: so wie ich mit meiner Tochter bin, das ist der bestmögliche Gunnar-Zustand,
Gunnar: den ich herstellen kann. Das ist mein bestes Ich.
Gunnar: Und wenn ich merke, dass ich bei ihr kurz angebunden bin, genervt reagiere und sowas, das weiß ich.
Gunnar: Gerade ist eine Parallelität von Ereignissen. Es sind halt Sachen,
Gunnar: die mich davon abhalten, mich auf dieses Gespräch zu konzentrieren.
Gunnar: Dringende To-dos, andere Leute, Fremde.
Gunnar: Telefonanrufe, Scammer, so das übliche Chaos, das von draußen kommt.
Gunnar: Und dann muss ich aus dieser Gleichzeitigkeit raus. Das ist auch meine große
Gunnar: Erkenntnis spät im Leben. Stress ist für mich immer eine Form von Gleichzeitigkeit.
Gunnar: Sobald ich irgendwas runterbreche, dass nicht zwei Sachen parallel laufen,
Gunnar: sondern dass nur eine Sache läuft, dann kriege ich das alles hin und bin auch
Gunnar: eigentlich immer ganz gut on top von allen Situationen.
Gunnar: Aber Gleichzeitigkeit killt mich halt.
Gunnar: Und ich habe es dann wie Christian, ich brauche keinen spezifischen Rückzugsort.
Gunnar: Ich muss einfach nur kurz allein sein, im Büro, auf dem Fahrrad,
Gunnar: mit dem Podcast im Ohr und so. Und das reicht mir dann schon.
Fabian: Ja, bei mir wäre es so, ich gehe dann schon gerne mal raus vor die Tür.
Fabian: Ich brauche dann so ein bisschen Weite und idealerweise auch Natur.
Fabian: Deswegen ist sowas wie eine Man Cave.
Fabian: Also ich habe jetzt keine, aber wenn ich das gleichsetze mit dem Ort,
Fabian: wo ich sonst sitze, um Spiele zu spielen, das wäre für mich dann zu sehr Teil
Fabian: meiner normalen Tage und auch ein bisschen Teil meiner Arbeit.
Fabian: Deswegen möchte ich schon gerne raus, aber nicht unbedingt auf eine einsame
Fabian: Insel. Das ist mir dann vielleicht auch zu einsam halt.
Fabian: Also ich nehme meine Frau und dann fahren wir auch in den Wald oder mal in die Berge.
Fabian: Und das Gute ist, wir sind ja auch sehr anspruchslos, was Berge angeht.
Fabian: Weil wenn du sehr lange in Hamburg gewohnt hast, alles, was nicht zu 100 Prozent
Fabian: flach ist, das ist für dich eigentlich schon ein Berg.
Fabian: So lange ich da so ein bisschen rauskomme und wandern kann und es geht mal hoch
Fabian: und runter, dann finde ich das ganz schön.
Fabian: Ich muss nicht mehr irgendwie eine langen Streckenreise machen und ganz weit
Fabian: weg von zu Hause. Also im Gegenteil, da finde ich dann eher schon wieder das
Fabian: Reisen, vor allem so ein Flug, auch wieder anstrengend. Das stresst mich dann noch mehr.
Fabian: Da habe ich noch mehr Stress, den ich dann im Urlaub erstmal runter regulieren muss.
Fabian: Also einfach raus, kurz irgendwo in die Natur, in den Wald, ein bisschen laufen
Fabian: und dann geht es schon wieder viel besser.
Chris: Na, da sind wir doch recht nah beieinander, wir drei. Frage 8.
Chris: Tobias möchte wissen, gibt es Spiele, die ihr vor allem wegen deren Minigames
Chris: mochtet, wo diese euch vielleicht sogar besser gefallen haben als das Hauptspiel?
Gunnar: Ich glaube, ich gehöre nicht zu den Leuten, die in Minigames so versinken können
Gunnar: und die überhaupt gerne Minigames in Spielen machen.
Gunnar: Ich bin eher so der Typ, der dann abseits des Pfades ja nicht so guckt.
Gunnar: Ich habe ja auch gar keine Neigung zu diesem Completionist-Ding,
Gunnar: also dass ich alles komplett sehen und spielen muss.
Gunnar: Es gibt natürlich ein paar Spiele, insbesondere Kartenspiele in Rollenspielen.
Gunnar: Gwent, Comes to Mind oder Triple Triad in dem Final Fantasy VIII,
Gunnar: die ich ein bisschen länger gespielt habe.
Gunnar: Und es gibt natürlich Spiele, die es so hart darauf anlegen wie GTA oder Yakuza,
Gunnar: wo ich glaube ich Darts gespielt habe. Weiß ich nicht mehr.
Gunnar: Das ist alles nicht meins. Ich will durch das normale Spiel kommen und ich gucke
Gunnar: mir die Minispiele eigentlich immer nur so kurz an.
Gunnar: Vielleicht habe ich jetzt irgendwas übersehen, was ich vergessen habe,
Gunnar: aber ich glaube, ich habe das nicht so oft.
Fabian: Also ich glaube, ich habe entweder eine richtige super Antwort oder eine,
Fabian: wo ihr gleich sagen werdet, ja nee, das ist ja gar kein Minispiel, das ist was anderes.
Fabian: Ich sage nämlich jetzt, es ist Geometry Wars. Es ist ein Minispiel,
Fabian: das war als kleiner Gag enthalten in Project Gotham Racing, einem Rennspiel
Fabian: aus 2003 für die Xbox, was man längst vergessen hat, wie auch das Studio,
Fabian: was es damals entwickelt hat.
Fabian: Aber aus diesem Geometry Wars, das war so ein Twin-Stick-Shooter-Spiel,
Fabian: da wurde sogar eine eigene Spielereihe und mir ist das jetzt relativ easy eingefallen,
Fabian: weil wir im zeitlichen Umfeld diese Ausgefragt-Folge gerade Smash-TV für Super
Fabian: Stay Forever aufgenommen haben und das ist ja auch ein früher Twin-Stick-Shooter
Fabian: und ich liebe einfach Geometry Wars.
Fabian: Also für die Leute, die das nicht kennen, da ist man in so einer kleinen 2D-Arena
Fabian: und es gibt so eine ziemlich abstrakte Polygon-Grafik und man steuert mit dem
Fabian: linken Stick so ein kleines Schiffchen oder Raumschiff und wehrt allerlei Gegner
Fabian: ab, die so von allen Seiten anrauschen,
Fabian: indem man so mit dem rechten Stick in alle Richtungen ballern kann und man kann
Fabian: da so schön reinversinken und man denkt so gar nicht nach und lässt sich von diesem Flow mittragen.
Fabian: Und ja, ich weiß, es ist eher ein Spiel im Spiel als ein Minispiel,
Fabian: aber wo ist dann die Grenze?
Fabian: Also es ist vielleicht ein sehr ausdefiniertes Minispiel, aber eigentlich war
Fabian: es halt nur ein Gag und aus dem dann eine eigene kleine Spielerei erwachsen
Fabian: ist, die heute mir auch noch Spaß macht.
Chris: Lassen wir das gelten, Gunnar?
Gunnar: Nein.
Fabian: Warum nicht?
Gunnar: Das ist nicht gemeint. Also er hat natürlich recht, das ist natürlich ein super
Gunnar: Spiel. Ich habe das leider erst nicht so im Original erfahren,
Gunnar: weil ich kein ganz großer Fan von den Gothams bin und habe das dann erst als
Gunnar: eigenständiges Spiel wahrgenommen, ist natürlich super, aber das ist ja nicht
Gunnar: mit Minispiel gemeint, oder?
Gunnar: Minispiel ist doch das Angeln halt in irgendwelchen Spielen oder so.
Fabian: Das ist natürlich ein naheliegendes Argument, was du jetzt bringst,
Fabian: aber ich habe dann gedacht, all
Fabian: die Gwends und die Kartenspiele und die Sachen in Final Fantasy und so,
Fabian: klar, du gehst da mit der Figur hin und setzt dich hin, aber das sind natürlich
Fabian: schon auch völlig vom eigentlichen Spiel abgekoppelte, separat für sich funktionierende
Fabian: Entitäten, wo gar kein Hin- und Her-Fluss aus irgendwelchen Sachen besteht zwischen
Fabian: Hauptspiel und diesem Minispiel.
Gunnar: Kannst du da nicht Geld gewinnen für das Hauptspiel?
Chris: Ja eben, das wollte ich auch gerade sagen, das stimmt ja gar nicht,
Chris: die sind schon verzahnt mit dem Fortschritt im Hauptspiel. Du musst sie nicht
Chris: unbedingt machen, aber du kriegst da Vorteile raus.
Fabian: Ach man, ja okay.
Gunnar: Ich habe zugegeben Swindle Stones gespielt, das ist ein Würfelspiel in dem Mobile
Gunnar: Game Sorcery, was eins meiner Lieblings-Ever-Mobile-Games ist,
Gunnar: so ein Choose-Your-Own-Adventure-Ding und da ist ein Würfelspiel drin,
Gunnar: das super ist. So, jetzt habe ich auch eins gesagt.
Chris: Also ich musste bei Tobias' Frage sofort an ein Spiel denken und Gunnar,
Chris: du hast ja die Kartenspiele erwähnt und das Triple Triad in Final Fantasy VIII.
Chris: Das war natürlich toll und da könnte man auch argumentieren,
Chris: dass das besser als das eigentliche Hauptspiel war.
Chris: Aber da werden Fabian und ich sicher irgendwann mal drüber sprechen über Final
Chris: Fantasy VIII. Im gleichen Jahr wie Final Fantasy VIII, also 1999,
Chris: ist auch Might & Magic VII erschienen.
Chris: Und das ist auch so ein Fall, das ist ein okayes Rollenspiel,
Chris: aber das hatte auch so ein Sammelkartenspiel, Acromage. Und das war toll.
Chris: Das war definitiv besser als das eigentliche Spiel. Das erfüllt voll dieses
Chris: Kriterium, dass ich das lieber gespielt habe als das eigentliche Might & Magic 7.
Chris: Und ein anderer Fall, wo aber diese Prämisse nicht mehr stimmt,
Chris: wo auch das Hauptspiel toll ist, ich will es aber nochmal erwähnt haben,
Chris: ist Star Control 2, weil das hat ja einen eigenen Battle-Part,
Chris: Super-Melee, das man auch sogar separat starten kann.
Chris: Und das haben mein Bruder und ich und auch andere Leute mit mir zusammen rauf und runter gespielt.
Chris: Also das ist als Bestandteil des Hauptspiels, als eigentliches Minispiel,
Chris: als Kampfminispiel ist das hervorragend und macht auch heute noch Spaß.
Gunnar: So, dann kommen wir zu Frage 9. Die ist von Raphael und der fragt,
Gunnar: wenn ihr zurück in eure Kindheit oder Jugend reisen könntet und eurem Jüngeren
Gunnar: ich einen Rat oder eine Erkenntnis mit auf den Weg geben könntet, was wäre das?
Gunnar: Also was hättet ihr gern damals schon gewusst oder verstanden? Fabian.
Fabian: Ja, das ist so eine Frage, wo man eigentlich gerne irgendwie eine super smarte
Fabian: oder witzige Antwort drauf geben würde.
Fabian: Bei Reddit würden die Leute jetzt schreiben, ja, kauf mal Apple-Aktien oder sowas.
Fabian: Aber das ist jetzt nicht meine Antwort. Ich habe da so drüber nachgedacht und
Fabian: wenn ich ehrlich bin, dann ist es für mich eine Sache, die ich heutzutage zwar
Fabian: verstanden habe, aber ich muss mich da auch immer wieder selbst dran erinnern.
Fabian: Denn ich finde so als jüngerer Mensch, bis man so aus der Schule raus ist,
Fabian: da verläuft das Leben ja oft in so ziemlich geraden und relativ engen Bahnen
Fabian: und dann ist das vorbei und dann geht man so plötzlich seinen Weg und muss das
Fabian: erstmal alles verstehen und muss dann für sich auch die Idee davon entwickeln,
Fabian: wie soll denn dieser Weg aussehen und wo soll der eigentlich hinführen.
Fabian: Und dann nochmal später kommt dann dieser Punkt, wo man irgendwann merkt,
Fabian: es gibt gar nicht den Zeitpunkt oder den Status,
Fabian: wo man dann wirklich final angekommen ist und alles für immer und unverrückbar
Fabian: irgendwie geschafft und optimal ist,
Fabian: sondern man hat immer im Leben so Aufgaben und Herausforderungen und Probleme
Fabian: vor sich liegen und das liegt dann gar nicht an einem selbst,
Fabian: sondern so eben in der Natur der Dinge oder des Lebens oder vielleicht auch
Fabian: an der Gesellschaft, in der wir jetzt heute leben.
Fabian: Und persönlich, ich habe mich lange und oft auch so unter Druck gesetzt gefühlt
Fabian: und das passiert mir eben auch, wie ich eben schon sagte,
Fabian: manchmal heute noch und dann muss ich mir immer wieder selbst so ins Gedächtnis
Fabian: rufen, dass so Sachen, die nicht perfekt sind und auch Veränderungen,
Fabian: dass das einfach ein ständiger Teil von allem im Leben ist und dass man auch
Fabian: mal zufrieden sein kann, wenn man gerade so….
Fabian: Bauglötzchen des Erwachsenenlebens irgendwie hingestellt hat,
Fabian: wie es eben geht und dass es auch okay ist, wenn da irgendwie in der dritten
Fabian: Reihe mal zwei umfallen, weil sonst strebt man immer so nach Optimierung und ist dann,
Fabian: unzufrieden und man reibt sich so an tausend Dingen auf, die gerade noch besser
Fabian: sein könnten oder die einen nerven.
Fabian: Ich versuche für mich, und das hätte ich vielleicht beim jüngeren Ich gesagt,
Fabian: einfach zwischendurch auch mal so eine Zufriedenheit in dem Status quo zu finden
Fabian: und zu denken, ja, ist schon eigentlich alles ganz gut und ich kann gerade zufrieden sein.
Chris: Das ist sehr schön, Fabian. Da kannst du bei meinem Jüngeren ich auch gleich
Chris: noch vorbeigucken und dem das auch sagen, finde ich.
Chris: Ich finde das auch wieder eine sehr schwierige Frage, weil ich würde sagen,
Chris: ich bin sehr zufrieden damit, wo ich heute bin.
Chris: Und ich bin ja hier trotz oder vielleicht auch sogar wegen den Fehlern gelandet, die ich gemacht habe.
Chris: Und ich denke auch, das ist ja wie in der Erziehung auch, dass man Menschen
Chris: gar keinen Gefallen tut, wenn man versucht, sie vor Fehlern oder Schmerzen oder
Chris: vor Enttäuschung zu bewahren, weil das wird passieren und man muss lernen, damit umzugehen.
Chris: Von daher hätte ich jetzt gar nichts Großartiges, was ich hier meinem jüngeren
Chris: Ich sagen würde, aber drei Sachen würde ich ihm vielleicht sagen.
Chris: Nämlich erstens, es ist okay, wenn du Dinge später machst, als andere das machen.
Chris: Das ist kein Wettrennen, da musst du dich jetzt nicht wahnsinnig stressen deswegen.
Chris: Zweitens, zur Expo 2000 in Hannover zu fahren, lohnt sich nicht.
Chris: Mach dir lieber woanders ein schönes Wochenende.
Fabian: Ich war da auch.
Chris: Und würdest du das teilen, diese Einschätzung?
Fabian: Ich war da noch in der Schule, wir waren glaube ich in der 12. Klasse oder so da.
Chris: Ich bin da alleine hingefahren, extra Zugreise nach Hannover gemacht für dieses
Chris: Wochenende und das war also furchtbar langweilig.
Gunnar: Das war die einzige Expo, wo wir jemals waren. Stell dir vor,
Gunnar: du wärst nicht hingefahren, da wärst du nie bei einer Expo gewesen und hättest
Gunnar: dann dieses Chicago-Spiel gespielt, das wir in State Forever Spiel gespielt
Gunnar: haben, über die Chicago-Expo und hättest da gedacht, wie wohl so eine Expo ist. Ich weiß es nicht.
Chris: Ja, da wäre ich aber lieber bei der in Chicago dabei gewesen, glaube ich.
Gunnar: Ja, ich auch.
Chris: Naja, das dritte, was ich meinem jüngeren Ich sagen würde, ist,
Chris: du wirst mal bei der Gamester arbeiten und du wirst da erstens viel Zeug produzieren,
Chris: also Texte und Videos und sowas, aber du wirst da vor allen Dingen auch viel Zeug bekommen.
Chris: Viele CD-Roms mit Preview-Versionen, viel Pressematerial und Goodies und alles mögliche.
Chris: Heb das mal bitte auf, wirf das nicht weg. Das wirst du noch brauchen können,
Chris: weil das ist tatsächlich ein reuiger Punkt heutzutage. Ich habe da so gut wie
Chris: nichts mehr davon, also auch von meinen ganzen eigenen Sachen und das hätte
Chris: ich doch gerne noch gehabt.
Chris: Also da würde sich die Zeitreise dafür lohnen.
Gunnar: Der Hauptratschlag, den man Kindern gibt in der Rückschau, ist ja,
Gunnar: investiere in Apple-Aktien.
Gunnar: Das ist jetzt leider abgefahren. Und ich hebe halt alle Konsolen auf,
Gunnar: damit du noch was verkaufen kannst später auf Ebay. Das ist alles richtig.
Chris: Dafür? Zum Verkaufen?
Gunnar: Ja, zum Verkaufen. Ja, ich muss das ja nicht haben. Wenn ich halt jetzt mit
Gunnar: 25 schon reich gewesen wäre durch den Verkauf von Popkultur-Items aus den frühen
Gunnar: 80ern, dann hätte ich ja vielleicht gar nicht arbeiten müssen.
Gunnar: Das wäre vielleicht ganz gut gewesen.
Fabian: Und die Konsolen hättest du heute dann allen Henner verkaufen können.
Fabian: Dann hätten wir so einen geschlossenen ZF-Rever-Kreislauf hergestellt.
Gunnar: Das Dumme ist, man weiß nicht, wo der Zeitpunkt ist. Und ich hätte die ganz
Gunnar: bestimmt zu früh verkauft.
Gunnar: Ich hätte niemals vorausahnen können, wie teuer die ganzen Sachen werden später.
Fabian: Ja, das stimmt.
Gunnar: Diese ganzen Sachen mit dem Kaufen, um zu verkaufen, das ist echt ein viel schwierigeres
Gunnar: Game, als man sich das so vorstellt.
Gunnar: Naja, ich habe zwei Sachen, die ich meinem jüngeren Ich sagen würde.
Gunnar: Und die sind vielleicht gefühlt ein bisschen gegenläufig.
Gunnar: Ich würde schon sagen, hey, du hast nicht ewig Zeit. Ist schon okay,
Gunnar: ein bisschen langsam zu sein, Sachen ein bisschen später zu machen,
Gunnar: fast so wie der Christian.
Gunnar: Aber irgendwann muss man es schon nochmal ernst nehmen. Und vor allen Dingen
Gunnar: auch die Sachen annehmen, die man wirklich liebt.
Gunnar: Ich habe so viel Quatsch gemacht, so viel ausprobiert, viel Texte geschrieben
Gunnar: auf einem relativ schlechten Niveau.
Gunnar: Dann habe ich auch nicht den inneren Druck gehabt, um das gute Niveau zu erreichen
Gunnar: durch Fortbildung, durch persönliches Weitermachen.
Gunnar: Ich habe mit 15 Text-Adventures geschrieben und nie fertig gemacht,
Gunnar: immer weil irgendwas frustrierend war, dann war es doch zu schwierig,
Gunnar: dann ist mir nichts eingefallen und das ist dann alles so unvollendet.
Gunnar: Super viele Sachen, die unvollendet sind, die bloß angerissen sind und wenn
Gunnar: man heutzutage mit so Leuten redet, die in der Spieleindustrie was geworden
Gunnar: sind, das ist natürlich ein Bias, aber auch so die Spiele fertig gemacht haben,
Gunnar: die haben halt alle ihr Spiel mit 15 dann halt fertig programmiert.
Gunnar: Und dann von da aus ergab sich dann halt irgendwas, weil du halt was Fertiges
Gunnar: hattest, auf das du zurückgehen konntest und sagen konntest,
Gunnar: okay, diese Erfahrung ist irgendwie vollständig, von hier aus kann ich weiter iterieren.
Gunnar: Und ich bin niemals bis an diesen Punkt gekommen, wo ich gesagt hätte,
Gunnar: okay, das ist ein fertiges Werk, auch wenn es ein schlechtes Werk ist.
Gunnar: Und das ist eigentlich ein bisschen schade. Ich denke, da hätte mir nur ein
Gunnar: Mentor gefehlt oder ein bisschen aufmerksameres Elternhaus, das mich da bestärkt
Gunnar: hätte, dann hätte ich da noch irgendwas Cooles machen können.
Gunnar: Das Gegenläufige ist, dass wir alle irgendwann dazu neigen, wenn man einigermaßen
Gunnar: arriviert ist, zu überoptimieren auf so Lebenssachen.
Gunnar: Und da würde ich sagen, lass mal bei 80-20 bleiben.
Gunnar: Mit 20 Prozent des Efforts erreicht man eigentlich schon 80 Prozent dessen,
Gunnar: was man erreichen will in der Regel.
Gunnar: Mal lieber nicht optimieren, die letzten Teile sind zu schwer zu erreichen.
Gunnar: Und ich bin nicht sicher, ob das zusammengeht, diese beiden Punkte,
Gunnar: aber in unterschiedlichen Lebenssituationen habe ich beides schon gefühlt.
Chris: Also ich finde, das geht schon zusammen, weil du kannst ja etwas auf 80% Niveau
Chris: fertig machen, vielleicht sogar
Chris: leichter, als zu sagen, das muss dann aber hundertprozentig fertig sein.
Gunnar: Das ist vielleicht auch das, woran es dann gescheitert ist, ne, genau.
Chris: Ich musste gerade dran denken, ist es nicht so, dass es auch hilfreich sein
Chris: kann, viele verschiedene Erfahrungen zu machen und das vielleicht nicht unbedingt
Chris: zwangsläufig zu Ende bringen zu müssen, aber einfach auf dem Weg dahin zu entdecken,
Chris: was einem gut liegt und was vielleicht weniger.
Gunnar: Der Fehler daran ist oder der Trugschluss daran ist, ist, dass man das nicht entdeckt.
Gunnar: Man geht halt rein, denkt, es ist leicht, es ist gar nicht leicht, was Wunder.
Gunnar: Und dann sagt man, oh, ich kann es ja nicht. Und dann hat man aber keine adäquate
Gunnar: Entscheidungsgrundlage geschafft.
Gunnar: Man muss es schon richtig probieren, um dann zu gucken, ob man es nicht doch
Gunnar: hinkriegt, wenn man über die erste Hürde gesprungen ist.
Gunnar: Und ich finde, man neigt dazu, über diese erste Hürde nicht zu gehen,
Gunnar: weil es dann doch zu stressig ist oder weil man nicht automatisch talentiert
Gunnar: ist. Es gibt so einen Mythos des Talents, dass es halt Leuten so zufliegt.
Gunnar: Und es gibt sicherlich Leute, denen viel zufliegt, aber ich glaube,
Gunnar: das sind weniger, als man denkt.
Gunnar: Und die vergiften aber den Brunnen für alle anderen, weil dann alle denken,
Gunnar: ja, mir fliegt es ja nicht zu, was soll ich denn machen?
Gunnar: Aber die Leute, denen es zufliegt, die müssen vielleicht auch hart arbeiten.
Gunnar: Und wenn man das nicht bereit ist, dann weiß man es nie.
Chris: Ja, das ist ein sehr guter Punkt. Ich muss da immer dran denken,
Chris: dass junge Leute ein diffuses Bild häufig davon haben, was für einen Beruf sie
Chris: eigentlich dann später ergreifen wollen.
Chris: Und da gibt es ein paar klare Berufsbilder wie Polizist oder Feuerwehrmann,
Chris: wo man einigermaßen gute Vorstellungen davon hat, was das bedeutet.
Chris: Aber dann enden wir ja doch in irgendwelchen Jobs wie Senior,
Chris: CRM Manager oder irgendwie sowas, wo du vorher noch nie davon gehört hast und
Chris: keine Vorstellung davon hast, was eigentlich für ein Skillset dieser Job erfordert.
Chris: Und man lernt es ja dann doch, weil wenn man da Geld dafür verdient und dann
Chris: muss, dann stellt sich raus, ja klar, kann ich trotzdem mir schnell die Skills
Chris: erwerben, die ich dafür brauche.
Chris: Aber da ist halt dann auch ein gewisser Zwang dahinter.
Gunnar: Ja, was ist ja auch manchmal ganz gut.
Gunnar: Dass man da so ein bisschen Druck von außen hat, um dann mal einmal zu gucken,
Gunnar: wie weit man Sachen gehen kann. Man kann ja immer noch aufhören,
Gunnar: wenn man kein Talent hat.
Chris: Sehr schön. Ja, dann haben wir doch mit viel Lebenserfahrung und guten Ratschlägen
Chris: für unsere jugendlichen Hörer da draußen diese Folge abgeschlossen.
Fabian: Das finde ich auch. Ich finde, es waren sehr diepe Fragen heute dabei.
Fabian: Ich fühle mich profund bewegt jetzt irgendwie nach dieser Aufzeichnung.
Fabian: Das muss jetzt erstmal alles verarbeiten, was wir hier so besprochen haben.
Fabian: Aber ich freue mich über diese neue Folge, die wir jetzt hier aufgenommen haben.
Fabian: Ich möchte mich einmal bei euch beiden natürlich bedanken und auch bei euch
Fabian: allen da draußen, dass ihr so fleißig wieder Fragen geschickt habt.
Fabian: Macht das auch für die Zukunft wieder gerne.
Fabian: Ihr könnt mir immer schreiben an farbernetzdayforever.de mit dem üblichen Hinweis.
Fabian: Also nicht die aller naheliegendsten Fragen schicken, weil im Zweifelsfall haben
Fabian: wir die schon beantwortet oder sie schon ganz, ganz oft auch erhalten.
Fabian: Da gibt es natürlich so ein paar Klassiker, die sich immer wieder wiederholen
Fabian: und gerne offene Fragen, auf die wir auch ein bisschen ausführlicher und nicht
Fabian: nur mit einem Ja und Nein antworten können. und dann, würde ich sagen,
Fabian: beschäftigen wir uns mit den nächsten Schwunganfragen in etwa einem halben Jahr hier wieder.
Chris: Ja, und wir steigen jetzt wieder in unseren Keller in die Spieleminen und Schuften,
Chris: indem wir Spiele testen. Ach, das ist so freundlich.
Gunnar: Vielen Dank euch und bis zum nächsten Mal.
Chris: Bis dann. Ciao.
Fabian: Tschüss.